Nach dem Abbruch der 16. Etappe wegen Protesten droht der
Vuelta a Espana erneut ein turbulenter Tag. Diesmal sind es extreme Wetterbedingungen, die das Rennen ins Wanken bringen. Besonders betroffen ist der geplante Zielort am Alto de El Morredero, wo Sturmböen den Aufbau der Infrastruktur massiv erschweren.
Journalist Heriberto Frade schilderte die Lage auf Social Media eindringlich: „Der Wind in El Morredero ist im Moment so stark, dass es schwerfällt, überhaupt stehen zu bleiben. An einen regulären Aufbau ist aktuell nicht zu denken.“ Die Rennleitung beobachtet die Situation vor Ort und will erst in den kommenden Stunden entscheiden, ob die geplante Etappenführung bestehen bleibt.
Gipfelankunft unter Fragezeichen
Die Unsicherheit trifft eine Schlüsselpointe der diesjährigen Vuelta. Nachdem Demonstranten in der Vorwoche zweimal das Rennen gestört hatten, ist es nun die Natur, die für neue Zweifel sorgt. Dabei könnte gerade am Alto de El Morredero eine Vorentscheidung im Kampf um Rot fallen. In der Gesamtwertung liegt Jonas Vingegaard nur 48 Sekunden vor
Joao Almeida – jeder Anstieg kann den Unterschied machen.
Der Morredero gilt als einer der härtesten Berge der diesjährigen Rundfahrt. Der offiziell 12,1 Kilometer lange Anstieg weist eine durchschnittliche Steigung von 7,9 Prozent auf und ist in mehrere brutale Abschnitte unterteilt. Bereits auf den ersten 1,5 Kilometern steigt die Straße mit 9 Prozent an, bevor eine kurze Passage zum Durchschnaufen einlädt. Danach folgt der eigentliche Prüfstein: Auf den letzten 8,8 Kilometern klettern die Fahrer im Schnitt mit 9,5 Prozent, die steilsten Rampen liegen dabei gleich zu Beginn dieses Abschnitts. Ein Terrain, auf dem reine Bergfahrer das Feld auseinanderreißen und die Gesamtwertung neu sortieren können.
Ob dieser Schlagabtausch jedoch stattfinden kann, bleibt fraglich. Sollte der Wind weiter toben und die Sicherheit von Fahrern und Helfern gefährden, müssten die Organisatoren reagieren. Eine Etappenverkürzung oder eine Verlegung der Ziellinie weiter talwärts wäre dann die letzte Option – ein Szenario, das Erinnerungen an die chaotische 16. Etappe wecken würde.