Tom Van Asbroeck, der belgische Routinier von Israel – Premier Tech, hat sich in einem Interview mit WielerFlits zu den pro-palästinensischen Protesten geäußert, die mehrfach die Vuelta a España 2025 gestört haben. Obwohl der 35-Jährige selbst nicht an der Rundfahrt teilnimmt, machte er deutlich, wie sehr die Vorkommnisse seine Teamkollegen beschäftigen – und kritisierte scharf die Reaktion der Rennorganisation unter Javier Guillén.
„Ich kann die Proteste verstehen, aber nicht die Aggression“
Van Asbroeck zeigte Verständnis für die Demonstranten, machte jedoch eine klare Unterscheidung:
„Manche Radfahrer reagieren empfindlicher auf die Proteste als andere, aber ich verstehe die Besorgnis. Ich kann die Proteste sehr gut nachvollziehen, wenn man sieht, was in Gaza passiert. Ich respektiere die Meinungsfreiheit und die Demonstrationen, aber sie sollten friedlich verlaufen.“
Die Aktionen bei der Vuelta seien jedoch nicht mehr als legitimer Ausdruck von Meinung zu verstehen, so der Belgier:
„Bei der Vuelta kommt es zu Aggressionen und Einschüchterungen gegenüber unserer Mannschaft, was nicht mit dem Streben nach Frieden vereinbar ist. Die Störung der öffentlichen Ordnung scheint das Hauptziel zu sein. Die Randalierer sind keine Radsportfans.“
„Wir haben nichts mit der Politik zu tun“
Van Asbroeck stellte zudem klar, dass die Fahrer nicht für die Politik Israels verantwortlich gemacht werden dürften:
„Es besteht eindeutig ein Missverständnis über unser Team, das privat und nicht vom Staat Israel gesponsert wird. Ich bin ein Fahrer, der dafür bezahlt wird, an Wettkämpfen teilzunehmen, und ich habe nichts mit den Kämpfen in Gaza zu tun.“
Kritik an der Vuelta-Organisation
Für scharfe Kritik sorgte bei Van Asbroeck vor allem der Vorschlag seitens der Organisatoren, Israel – Premier Tech könne sich zum Schutz aus dem Rennen zurückziehen:
„Die Fahrer zu boykottieren ist scheinheilig. Der Organisator der Vuelta verdient eine gelbe Karte, wenn er andeutet, dass unsere Mannschaft den Wettbewerb verlassen sollte. Das wäre der letzte Strohhalm. Was ist mit den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Bahrain, wo die Menschenrechte ein Knackpunkt sind? Lasst die Fahrer einfach antreten.“
Damit stellt sich Van Asbroeck klar gegen die aktuelle Handhabung der Situation: Einerseits zeigt er Verständnis für die Gründe der Proteste, andererseits fordert er, dass sportliche Wettbewerbe nicht zum Austragungsort politischer Boykotte werden dürfen.