Biniam Girmay und Kim Le Court wurden bei den Africa Cycling Excellence Awards in Kigali als beste Kontinentalfahrer 2025 ausgezeichnet. Die ruandische Hauptstadt, die im September die Straßen-Weltmeisterschaften ausrichtete, bot den Rahmen für eine Gala, bei der zwei Athleten mit sehr unterschiedlichen Saisonverläufen geehrt wurden.
Eine durchwachsene Saison für Girmay
Girmay erhielt die Auszeichnung trotz einer insgesamt enttäuschenden Saison, in der er keinen einzigen Sieg feiern konnte. Nach seinem herausragenden Jahr 2024 mit drei Etappenerfolgen bei der Tour de France waren die Erwartungen an den 25-Jährigen enorm – letztlich konnte er ihnen jedoch nicht gerecht werden.
Zwar begann die Saison ordentlich, mit mehreren zweiten Plätzen in Portugal und Spanien, doch in den Frühjahrsklassikern folgte ein deutlicher Leistungseinbruch. Im Mai ließ Girmay kurzzeitig wieder aufhorchen, als er gleich viermal Zweiter wurde, doch diese Form konnte er nicht konservieren. Bei der Tour de France blieb letztlich nur die erste Etappe ein Lichtblick, die er erneut auf Rang zwei beendete.
Für Girmay war es bereits der fünfte Gewinn der Auszeichnung nach seinen Erfolgen in den Jahren 2020, 2021, 2022 und 2024. Er setzte sich vor seinen Landsleuten
Henok Mulubrhan (XDS Astana) und
Natnael Tesfatsion (Movistar) durch und komplettierte damit ein rein eritreisches Podium.
Nach fünf Profijahren bei Intermarché–Wanty bestätigte Girmay in einer offiziellen Erklärung zudem, was seit Monaten als offenes Geheimnis galt: seinen Abschied vom Team. Schon länger wird er mit der neuen NSN-Mannschaft (vormals Israel–Premier Tech) in Verbindung gebracht, eine offizielle Bestätigung dieses Wechsels steht bislang jedoch noch aus.
Girmays Saison verlief enttäuschend
Le Courts beste Saison ihrer Karriere
Kim Le Court erlebte auf der Straße eine deutlich erfolgreichere Saison. Die 29-jährige Mauritierin feierte 2025 gleich sechs Siege – und das bei einigen der bedeutendsten Rennen im Frauenkalender.
Für eine der größten Überraschungen sorgte sie bei Lüttich–Bastogne–Lüttich Femmes: Le Court erreichte die Favoritinnengruppe und setzte sich im Sprint gegen hochkarätige Konkurrenz durch, darunter Demi Vollering und Puck Pieterse. Auch in den zentralen Klassikern überzeugte sie mit starken Ergebnissen, darunter Top-5-Platzierungen bei Milano–Sanremo Donne und der Ronde van Vlaanderen.
Diese Form nahm sie anschließend mit zur Tour de France Femmes, wo sie Geschichte schrieb. Le Court gewann als erste afrikanische Fahrerin eine Etappe und trug zudem vier Tage lang das Gelbe Trikot. Ergänzt wurde ihre Erfolgsbilanz durch einen Etappensieg bei der Tour of Britain sowie den Gesamtsieg beim Giro dell’Emilia Internazionale Donne Elite.
Auch Rang zwei ging an AG Insurance–Soudal: Teamkollegin
Ashleigh Moolman-Pasio belegte den zweiten Platz. Das Podium komplettierte die aufstrebende Äthiopierin Tsige Kiros, die mit Rang sieben im Juniorinnenrennen bei den Weltmeisterschaften auf sich aufmerksam gemacht hatte.