Änderungen im UCI-Regelwerk 2025: Gelbe Karten, U23-WM ohne WT- und PT-Fahrer, längere Frauenrennen

Radsport
Donnerstag, 09 Januar 2025 um 10:30
niklasbehrens 2

Die Radsportsaison 2025 steht nicht nur für neue Highlights, sondern auch für bedeutende Änderungen im UCI-Regelwerk. Während einige Neuerungen auf breite Zustimmung stoßen, sorgen andere für kontroverse Diskussionen. Eines ist jedoch sicher: Alle Änderungen wurden offiziell von der UCI für diese Saison bestätigt.

Gelbe Karten

Der meistdiskutierte Punkt ist die Einführung der Gelben Karten. Seit August letzten Jahres wurde dieses System getestet, und die UCI hat die Regeländerung ab 2025 offiziell genehmigt. Für weitere Informationen bieten frühere Artikel detaillierte Einblicke. Hier eine kurze Zusammenfassung:

  • Zwei gelbe Karten in derselben Veranstaltung = Disqualifikation + 7 Tage Sperre
  • Drei gelbe Karten in einem Zeitraum von 30 Tagen = 14 Tage Sperre
  • Sechs gelbe Karten in einem Zeitraum von 365 Tagen = 30 Tage Sperre

Fällt die Strafe in den Zeitraum außerhalb der Saison, wird die Sperre ab dem 1. Januar der nächsten Saison verbüßt.

Die UCI hat ein Schlupfloch in den früheren Regeln geschlossen, das gelbe Karten als Strafe für einen Fahrer, der von den Offiziellen nicht richtig identifiziert werden konnte, ausschloss. Die Regeln zwingen nun die Sportdirektoren, den Fahrer zu identifizieren (verfolgt wegen Urinierens in der Öffentlichkeit, Abfallentsorgung usw.) oder eine saftige Geldstrafe von 2.000 CHF zu zahlen.

Keine WT- und PT-Fahrer bei den U23-Weltmeisterschaften der Männer

Diese Änderung dürfte 2025 eine der einflussreichsten im Radsport werden. Bisher dominierten bei den U23-Straßenweltmeisterschaften oft Fahrer, die bereits auf höchstem Niveau unterwegs waren. Besonders im Zeitfahren war dies deutlich: Seit 2018 wurden sechs Titel in Folge von WorldTeam- oder ProTeam-Fahrern gewonnen. Im Straßenrennen war die Lage weniger eindeutig, mit Yevgeniy Fedorov als einzigem Sieger aus diesem Kreis in den letzten Jahren (2022).

Die Gründe dafür sind vielfältig. Einerseits haben WorldTeam-Fahrer oft Zugang zu modernstem Material und fortschrittlichen Trainingsmethoden. Andererseits werden die besten Zeitfahr-Talente früh von großen Teams gescoutet. Fahrer wie Joshua Tarling, die direkt aus der Juniorenklasse um Medaillen kämpfen können, sind eher die Ausnahme.

Trotzdem profitieren Fahrer aus großen Entwicklungsprogrammen weiterhin stark von ihrer Unterstützung. In diesem Punkt scheint es schwierig, Chancengleichheit herzustellen.

Für Fahrerinnen der Women’s WorldTour gilt diese Regelung nicht, da die UCI in Ruanda 2025 erstmals eine separate U23-Kategorie für Frauen einführen möchte. Dabei wird jedoch festgelegt, dass Fahrerinnen, die einmal in der Elite-Kategorie gestartet sind, nicht mehr in die U23-Kategorie zurückkehren dürfen.

Renndistanzen

Die UCI hat die maximale Distanz für Frauen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen von 160 km auf 180 km erhöht, was längere Rennen ermöglicht. Gleichzeitig wurde die maximale Distanz für U23-Männer auf 150-180 km festgelegt.

Bei den U23-Frauen und männlichen Junioren werden die Rennen künftig 110-140 km umfassen, während die weiblichen Junioren mit einer neuen Distanz von 70-100 km bis zu 20 km längere Rennen bestreiten können.

Eine weitere Änderung betrifft die Verpflegung: Diese ist außerhalb der ausgewiesenen Zonen nicht mehr erlaubt. Stattdessen müssen Rennen nun alle 30-40 km Verpflegungszonen anbieten.

Sprint-Zone

Die UCI erweitert die 3-km-Regel auf Sprintetappen auf 5 km und führt ein detailliertes "Sprintzonenprotokoll" ein. Dieses Protokoll müssen Rennveranstalter vor der jeweiligen Etappe oder dem Rennen offiziell beantragen.

Laut dem neuen Protokoll erhalten Fahrer, die innerhalb eines Abstandes von drei Sekunden und nicht wie bisher einer Sekunde das Ziel erreichen, die gleiche Zeit wie der Sieger. Der Abstand wird vom Hinterrad eines Fahrers zum Vorderrad des nachfolgenden gemessen. Diese Regelung gilt jedoch nicht bei unregelmäßigen Sprintankünften, etwa wenn Ausreißer vor dem Hauptfeld das Ziel erreichen.

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