„Alles ist möglich“ – Q36.5 glaubt fest an erfolgreiche Co-Existenz von Pidcock und Bennett

Radsport
Sonntag, 23 November 2025 um 7:00
TomPidcock
Der Wechsel von Sam Bennett zu Q36.5 zählt zu den großen Geschichten der Offseason. Der erfahrene irische Sprinter verließ nach zwei Jahren Decathlon AG2R La Mondiale und wird 2026 für das Schweizer Team Pinarello – Q36.5 Pro Cycling starten – mit einem klaren Ziel: erneut bei der Tour de France zu sprinten.
Gleichzeitig stellte sich die Frage, wie Bennett in ein GrandTour-Aufgebot neben Tom Pidcock passt, der weiterhin auf die Gesamtwertung fokussiert sein wird. Sportdirektor Kurt Bogaerts sieht darin jedoch kein Problem.
„Auf jeden Fall. Ich denke, alles ist möglich“, erklärte Bogaerts gegenüber Stickybottle, als er gefragt wurde, ob Bennett und Pidcock gemeinsam bei der Tour starten könnten. „Wir haben gesehen, wie wir die Vuelta gehandhabt haben. Das hat für Tom und die anderen gut funktioniert. Wir waren nicht ausschließlich auf die Gesamtwertung oder auf Tom fokussiert.“
Der belgische Coach betonte, dass Pidcocks Bedürfnisse klar seien, aber gut zu managen. „Tom braucht ein gewisses Maß an Unterstützung, und es ist wichtig, dass die anderen Fahrer dieselbe Ambition teilen. Es geht um Hingabe, Siegeswillen und die Bereitschaft, alles zu geben.“

Ein Duo, das Bennetts Tour-Zukunft beleben könnte

Bennetts Verbindung zu Kurt Bogaerts reicht fast ein Jahrzehnt zurück – in die Jahre beim An Post–Sean Kelly Team, wo der irische Sprinter erstmals sein Talent unter Beweis stellte und von 2011 bis 2013 drei Saisons absolvierte.
„Es ist fantastisch, ab nächster Saison beim Q36.5 Pro Cycling Team zu starten. Meine Karriere wurde von Kurt Bogaerts geprägt, daher fühlt es sich ein wenig so an, als hätte ich auf Umwegen wieder nach Hause gefunden“, sagte Bennett in einer Pressemitteilung am Tag seiner Verpflichtung im Oktober. „Als Sprinter war meine Laufbahn vom Jagen nach Siegen geprägt, und ich hatte das große Glück, viele tolle Chancen zu bekommen – bei allen drei Grand Tours aufzutreten und zu gewinnen.“
Trotz einer langen und erfolgreichen Profikarriere mit 71 Siegen stand Bennett bei der Tour de France erst viermal am Start. Seine Tour-Historie ist wechselhaft: Bei Bora-Hansgrohe oft im Schatten von Peter Sagan, 2021 verletzungsbedingt außen vor und 2022, 2023 sowie 2025 nicht nominiert. Seine erfolgreichste Tour fuhr er 2020 mit zwei Etappensiegen und dem Grünen Trikot.
Vor diesem Hintergrund gewinnt Bogaerts’ Zusicherung besondere Bedeutung. Der Sportdirektor betonte, dass Q36.5 bei Grand Tours breit aufgestellt sei und nicht auf ein einziges Großziel fokussiere – das schaffe Raum für sehr unterschiedliche Fahrertypen.
„Bei der Vuelta sind wir regelmäßig mit mehreren Fahrern auf Sprints gegangen und mehrfach in die Top 10 gesprintet. Wir waren in Ausreißergruppen vertreten und haben dabei keinen Platz in der Gesamtwertung verloren“, erklärte er. „Ich habe es schon zuvor gesagt: Wir gehen ohne hohe GC-Ambitionen in die Vuelta, und genauso werden wir auch künftige Grand Tours angehen.“
Pidcocks dritter Platz bei der Vuelta ist bislang sein bestes Grand-Tour-GC-Ergebnis
Pidcock's third place at the Vuelta has been his best Grand Tour's GC result so far 
Dieser flexible, opportunistische Ansatz half Tom Pidcock, sein bislang bestes GC-Ergebnis zu erzielen: Platz drei bei der Vuelta a España 2025 – zugleich eines der stärksten Gesamtwertungsresultate in der Geschichte des Teams.
„Wir versuchen immer, mit etwas Zählbarem nach Hause zu kommen. Ein Podium ist großartig“, erklärte Bogaerts. „Je länger die Vuelta dauerte, desto klarer wurde, dass ein Platz auf dem Podium möglich war. Dann haben wir uns gemeinsam mit Tom eher auf das Podium als auf einen Etappensieg fokussiert. Aber das schließt andere Optionen nicht aus.“
Bogaerts hob zudem die Vorteile hervor, einen Sprinter im Team zu haben: „Das Schöne ist: Mit einem Sprinter hat man jeden Tag einen klaren Fokus. Es geht nicht nur darum, keine Zeit zu verlieren. Dieser gesunde, ehrgeizige Tagesfokus ermöglicht es uns, täglich Ziele für unterschiedliche Fahrer zu setzen.“

Q36.5's Tour Chancen wachsen dank Kaderbreite

Q36.5 Pro Cycling ist aktuell ein ProTour-Team und hat damit keine automatische Einladung zu Grand Tours. Die starken Resultate 2025 – 14 Saisonsiege sowie beeindruckende Auftritte bei der Vuelta und in einigen Klassikern – zusammen mit der Präsenz von Spitzenfahrern wie Tom Pidcock, Sam Bennett, Chris Harper und Eddie Dunbar machen eine Wildcard jedoch zunehmend wahrscheinlich.
Bennetts Hauptziel ist klar: Rückkehr zur Tour de France und ein weiterer Etappensieg. Mit 35 Jahren tickt die Uhr, und die Chancen werden immer seltener. Ein Platz neben Pidcock im kommenden Juli könnte genau die Gelegenheit bieten, die er zurückerobern möchte.
Bogaerts ist überzeugt, dass sich beide Ziele nicht nur vereinbaren lassen, sondern der gesamten Mannschaft zugutekommen. „Auf jeden Fall will ich es nochmal versuchen“, erklärte er zur Doppelstrategie. Sollte Q36.5 tatsächlich eine Tour-Einladung erhalten, könnten beide Stars endlich gemeinsam im Rampenlicht einer Grand Tour stehen.
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