Eine bemerkenswerte Abwesenheit auf der kürzlich von der
UCI veröffentlichten Liste der vorläufigen WorldTour-Anmeldungen für 2026 hat im Peloton für Aufsehen gesorgt: das
Team Jayco AlUla.
Der australische Rennstall mit Fahrern wie
Michael Matthews,
Luke Plapp und Ben O’Connor hat seine Unterlagen für den kommenden dreijährigen WorldTour-Lizenzzyklus offenbar noch nicht vollständig eingereicht. Auch das Frauenteam Liv Jayco AlUla taucht nicht in der von der UCI veröffentlichten Übersicht auf.
Verzögerung oder Warnsignal?
Laut UCI mussten die Teams bis zum 15. Oktober umfangreiche finanzielle, ethische und administrative Dokumente einreichen, um sich für eine WorldTour- oder ProTeam-Lizenz zu bewerben. Das Fehlen von Jayco AlUla in der ersten Übersicht gilt als ungewöhnlich – insbesondere angesichts der etablierten Position des Teams in der WorldTour.
Noch handelt es sich jedoch nicht um eine endgültige Entscheidung. Die UCI stellte klar, dass Teams mit fehlenden Unterlagen diese noch nachreichen können, bevor der Prozess abgeschlossen wird. Die finale Liste der zugelassenen Teams wird am 10. Dezember veröffentlicht – Jayco AlUla hat also mehrere Wochen Zeit, offene Punkte zu klären.
Trotz Unsicherheit: Transferaktivität läuft
Bemerkenswert ist, dass das Team trotz der offenen Lizenzfrage weiterhin aktiv auf dem Transfermarkt agiert. Verpflichtet wurden unter anderem Amaury Capiot, Alessandro Covi, Dries De Bondt, Wil Holmes, Hamish McKenzie und Andrea Vendrame. Auf der anderen Seite stehen wohl prominente Abgänge bevor, darunter Dylan Groenewegen, Eddie Dunbar, Felix Engelhardt und Filippo Zana.
Ein seltenes, aber nicht folgenloses Szenario
Gemäß UCI-Reglement könnten Fahrer ihre Verträge vorzeitig lösen, solange das Team noch keine gültige Lizenz beantragt hat. Diese Option entfällt, sobald das Registrierungsverfahren abgeschlossen ist. Ein Präzedenzfall existiert: Im vergangenen Jahr wechselte Cedrine Kerbaol vorzeitig von Ceratizit-WNT zu EF Education-Oatly, nachdem ihr Team den Antrag zu spät eingereicht hatte.
Auch wenn es bei Jayco AlUla derzeit eher nach einer administrativen Verzögerung als nach einer strukturellen Krise aussieht, sorgt das Fehlen auf der Liste für Nervosität – bei Fahrern, Sponsoren und Konkurrenten gleichermaßen. Bis zur finalen Entscheidung im Dezember richtet sich der Blick des gesamten Pelotons auf das australische Team – mit der Hoffnung, dass sein WorldTour-Status 2026 ohne Eskalation bestätigt wird.