Jesse M. (27) galt einst als großes Talent im niederländischen Radsport. Doch vor zehn Jahren endete seine Karriere abrupt: Mit nur 17 Jahren wurde er wegen Dopings für vier Jahre gesperrt. Schlimmer noch – sein Vater, selbst Ex-Profi, erhielt ein lebenslanges Radfahrverbot, weil er seinem Sohn Nandrolon verabreicht hatte.
Seitdem ging es für Jesse M. bergab. Vor Gericht sprach er von einem "Teufelskreis", aus dem er keinen Ausweg fand. Erst kam die Spielsucht, dann die Schulden. Um den Druck zu bewältigen, griff er zu Medikamenten – darunter das süchtig machende Schmerzmittel Oxycodon. Später konsumierte er auch harte Drogen wie MDMA, Amphetamin und GHB. Letzteres nahm er 2024 im Rahmen eines Selbstmordversuchs.
Laut RTV Dordrecht belaufen sich seine Schulden inzwischen auf über 100.000 Euro. Als ihm selbst das geliehene Geld ausging, entschied er sich zu einem drastischen Schritt: ein bewaffneter Überfall auf ein Geschäft in Hardinxveld-Giessendam. Mit gezogener Waffe soll er "Ich will Geld sehen, sonst schieße ich!" gerufen haben. Er nahm einen Angestellten in den Schwitzkasten und hielt ihm die Waffe an die Schläfe. Als der Vater der Geschäftsinhaber mit einem Jagdgewehr eingriff, feuerte M. einen Schuss in den Boden. Schließlich wurde er überwältigt und mit Kabelbindern gefesselt.
Die Staatsanwaltschaft fordert 48 Monate Haft, davon 12 auf Bewährung, dazu eine Suchttherapie und Schuldnerberatung. Sein Anwalt hält das Strafmaß für überzogen. Jesse M. selbst beteuert, er wolle "in die richtige Richtung gehen".
Im Gefängnis verzichtet er auf Medikamente und will seine Schulden mit Arbeit abtragen. "Ich hoffe auf eine gerechte Strafe und die Hilfe, die ich brauche. Dann kann ich das Kapitel abschließen und mein Leben neu beginnen", so M.
Das Urteil fällt am 27. Juni.