Marianne Vos verpasst knapp ihr zweites Regenbogentrikot – „Es war großartig, um den Titel kämpfen zu können“

Gravel
Sonntag, 12 Oktober 2025 um 10:00
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Bei den UCI Gravel Weltmeisterschaft 2025 in Limburg wimmelte es im Frauenrennen nur so von heimischen Fahrerinnen – allesamt mit demselben Ziel: das Regenbogentrikot zu erobern. Unter ihnen auch Titelverteidigerin Marianne Vos, die zum zweiten Mal in Folge ganz nah am Triumph war. Die 38-Jährige prägte das Rennen von Beginn an, konnte jedoch eine Rivalin nicht abschütteln – Lorena Wiebes, die sie wohl am liebsten nicht an ihrer Seite gesehen hätte.
Die Vorbereitung auf das WM-Rennen verlief für die niederländische Radsportlegende alles andere als ideal. Aufgrund der gesundheitlichen Probleme ihres Vaters verzichtete Vos auf einen Start bei der Straßen-WM in Kigali – und meldete sich erst kurzfristig, fast spontan, für das Gravel-Rennen an.
„Was die Vorbereitung angeht, waren die letzten Wochen alles andere als ideal. Ich habe mich erst kurzfristig entschieden zu starten – aber es ist eine Weltmeisterschaft im eigenen Land, und ich bin froh, hier zu sein.“
Vos erklärt, warum sie sich dennoch auf das Abenteuer Gravel eingelassen hat:
„Schotter ist eine aufstrebende Disziplin, und ich finde es großartig, dass hier Fahrerinnen mit ganz unterschiedlichem Hintergrund zusammenkommen. Diese Disziplin hat eine große Zukunft vor sich.“
Das Rennen selbst bot ein faszinierendes niederländisches Schauspiel, mit den orangefarbenen Trikots stets im Mittelpunkt. Immer wieder bestimmten mehrere Landsfrauen das Geschehen an der Spitze, während Vos an den Hügeln Limburgs mehrfach für entscheidende Selektionen sorgte.
„Die stärkste Fahrerin des Rennens? Ich weiß es nicht – aber ich habe es versucht“, sagte Vos nach dem Ziel. „Am Ende hatte ich einfach nicht mehr die Kraft, um etwas zu bewirken. Dann weiß man, dass es schwer wird. Aber ja, es war auf jeden Fall ein schönes Rennen.“
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Ein niederländischer Sieg ist immer noch ein niederländischer Sieg

Es war Vos’ Landsfrau und Cyclocross-Rivalin Shirin van Anrooij, die rund zehn Kilometer vor dem Ziel das Tempo verschärfte und sich aus der Hauptgruppe löste. Schnell fuhr sie einen beachtlichen Vorsprung heraus, während sich die Favoritinnen dahinter gegenseitig belauerten. Marianne Vos hatte dabei nur eine Konkurrentin im Blick – Lorena Wiebes. Auch die Italienerin Silvia Persico versuchte, den Anschluss nicht zu verlieren, doch die übrigen Niederländerinnen wirkten erschöpft und hatten kaum noch Reserven.
Die Ausgangslage schien perfekt für Van Anrooij – bis Julia Kopecky, eine junge Tschechin, ins Bild trat. Sie arbeitete unerwartet eng mit Wiebes zusammen und spielte damit eine entscheidende Rolle im Finale.
„Ich muss sagen, dass die meiste Arbeit von der tschechischen Fahrerin geleistet wurde – sie war unglaublich stark“, lobte Vos die 21-Jährige.
Kopecky hielt den Abstand zur Spitze konstant unter 20 Sekunden und sorgte so dafür, dass der Traum von Van Anrooijs Solosieg immer fragiler wurde.
Schließlich war es ein weiteres niederländisches Trikot, das das Schicksal besiegelte: Yara Kastelijn attackierte, schloss die Lücke – und vereitelte damit Van Anrooijs Hoffnung auf den Sieg.
„Yara kam mit einer Attacke heran, und dadurch wurde die Lücke geschlossen“, erklärte Vos. „Natürlich weiß man, dass so viele Oranje-Trikots im Rennen etwas Besonderes sind – das ist anders als bei anderen Weltmeisterschaften. Aber am Ende will man ja, dass das niederländische Team gewinnt.“
Und genau das geschah.
Im abschließenden Sprint ließ Lorena Wiebes keinen Zweifel aufkommen, wer die schnellste Frau im Feld war. Vos konnte auf den letzten Metern nur noch anerkennend gratulieren.
„Es war großartig, um den Titel kämpfen zu können“, sagte sie. „Natürlich weiß man, dass es schwer wird, wenn Lorena im Finale noch dabei ist. Aber mit Shirins starker Attacke hätte es auch anders ausgehen können. Letztlich war Silber das Beste, was ich heute erreichen konnte.“
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