Die belgische Radsportlegende
Johan Museeuw feiert an diesem Wochenende ein spektakuläres Comeback. Der 59-Jährige, bekannt als der „Löwe von Flandern“, wird bei den UCI-Schotter-Weltmeisterschaften 2025 an den Start gehen – fast zwei Jahrzehnte nach seinem Rücktritt. Seite an Seite mit einigen der größten Namen des modernen Radsports will Museeuw zeigen, dass der Wettkampfgeist auch im Ruhestand nicht erlischt.
Eine Legende kehrt auf vertrauten Boden zurück
Die Gravel Worlds haben sich in den letzten Jahren zu einem außergewöhnlichen Event im Radsportkalender entwickelt. Sie vereinen Profis und Amateure in einem gemeinsamen Rennen – eine seltene Mischung, die den Reiz dieses Formats ausmacht. Anders als bei Straßen- oder MTB-Weltmeisterschaften gibt es hier Elite- und Altersklassen-Wertungen, in denen qualifizierte Fahrer aller Leistungsstufen um ihre eigenen Regenbogentrikots kämpfen.
Museeuw wird in der Kategorie 60–64 Jahre antreten, in der sich 157 Starter messen – ein beeindruckendes Zeichen dafür, wie ernst Athletinnen und Athleten aus allen Bereichen diese junge, schnell wachsende Disziplin nehmen.
Für Museeuw ist das Rennen in Limburg auch eine Rückkehr an einen Ort voller Erinnerungen. Hier gewann er 1994 auf dem Höhepunkt seiner Karriere das Amstel Gold Race. Der Belgier gehört zu den größten Klassikerfahrern der Geschichte: drei Siege bei der Flandern-Rundfahrt, drei bei Paris–Roubaix und der Weltmeistertitel von 1996 zeugen von einer Ära, die er entscheidend geprägt hat. Sein legendärer Jubel in Roubaix – die Hand auf das rekonstruierte Knie gerichtet – bleibt eines der ikonischsten Bilder des modernen Radsports.
Vom Kopfsteinpflaster zum Schotter
Auch nach seinem Rücktritt Mitte der 2000er blieb Museeuw dem Sport treu. Als Ausrüstungsdesigner, Mentor und Teilnehmer zahlreicher Gran Fondos und Charity-Rides blieb er Teil der Szene. Der Schottersport, der Abenteuergeist und Renndynamik vereint, bietet für viele Ex-Profis eine neue sportliche Heimat – und Museeuw reiht sich nun in die wachsende Liste ehemaliger Stars ein, die im Gravel-Rennsport neue Motivation finden.
„Schotterrennen sind ehrlich, roh und unberechenbar“, sagte Museeuw kürzlich in einem Interview. „Es erinnert mich an die alten Tage – nur mit etwas mehr Staub als Schlamm.“
Eine Startliste voller Stars
Museeuw wird sich bei den Weltmeisterschaften in illustrer Gesellschaft befinden. Neben
Tom Pidcock, Matej Mohoric, Marianne Vos und Kasia Niewiadoma stehen zahlreiche ehemalige WorldTour-Stars an der Startlinie. Auch Alejandro Valverde, Greg Van Avermaet und Romain Bardet wagen sich ins Schotterabenteuer. Selbst Formel-1-Fahrer
Valtteri Bottas, längst passionierter Gravel-Athlet, wird in Italien antreten.
Museeuw wird zwar nicht in die Favoritenrolle schlüpfen, doch seine Teilnahme verleiht den Gravel Worlds 2025 eine besondere Tiefe. Sie steht sinnbildlich für die Verbindung zwischen der goldenen Ära des Kopfsteinpflasters und der Zukunft des Schotter-Radsports – eine Brücke zwischen Generationen und eine Erinnerung daran, dass wahre Leidenschaft im Radsport kein Ablaufdatum kennt.