Wunderkind Paul Seixas über schwere Entscheidungen zwischen Straße und Cross

Paul Seixas hat soeben seine erste Profisaison beendet – und dabei alle Erwartungen übertroffen. Der 19-Jährige gilt als größtes und aufregendstes Talent Frankreichs, und viele hoffen, dass Seixas das Maillot Jaune mehr als 40 Jahre nach Hinaults letztem Triumph wieder ins Land holen wird.

Wenig bekannt ist Seixas’ Leidenschaft für Cyclocross. In den Wintern 2022/23 und 2023/24 bestritt er zwei volle Saisons, erzielte starke Ergebnisse und gewann beachtliche neun Juniorenrennen.

Seit dem 21. Januar 2024 steht Seixas jedoch nicht mehr in Cyclocross-Startlisten. Bei seinem letzten Einsatz, dem UCI-Weltcup in Benidorm, wurde er Zwölfter – über eine Minute hinter Aubin Sparfel. Der Grund: ein Unfall, wie Frankreichs Nationaltrainer im Cyclocross, François Trarieux, erklärt.

„Letztes Jahr bereitete er sich auf die Junioren-WM vor und stürzte bei der Streckenbesichtigung, dabei brach er sich das Handgelenk“, sagte Trarieux kürzlich gegenüber Ouest-France. „In diesem Moment zerplatzten seine Träume vom Regenbogentrikot – und zugleich wurde klarer denn je, wohin seine Karriere führen sollte.“

Vor dem Sturz hatte Seixas gerade den französischen U19-Cyclocross-Titel gewonnen und international in der Juniorenklasse überzeugt – unter anderem mit einem Podium im Weltcup in Namur und Rang vier in Flamanville. Der Rückschlag beschleunigte eine ohnehin erwogene Neuorientierung.

„Wir erkannten ziemlich schnell seine technischen Grenzen, besonders auf schlammigen Kursen. Nach seiner Verletzung musste ich ihm sagen: ‚Ich weiß, du liebst Cyclocross, aber bei deinem Niveau auf der Straße musst du es aufgeben, zumindest vorerst‘ – sonst würdest du dich immer wieder verletzen. Es war ein schwieriges, aber notwendiges Gespräch“, erklärte Trarieux.

Trotzdem hat der junge Franzose seine Zuneigung zur Disziplin nicht verloren. Trarieux berichtete, dass sie während der Tour de l’Avenir 2025 erneut darüber sprachen: „Er verfolgt weiterhin, was seine ehemaligen Nationalteamkollegen machen, weil er Cyclocross mag. Aber vorerst will er dieser Leidenschaft nicht mehr nachgehen, als sie zu beobachten.“

Seixas krönte seine Saison mit dem Sieg bei der Tour de l’Avenir, nachdem er im entscheidenden Bergzeitfahren Maxime Decomble noch abgefangen hatte. Zudem bestritt er sein erstes Monument, Il Lombardia, und beeindruckte mit einem siebten Platz.