„Locker bleiben“: Van der Poels Edelhelfer dämpft die Erwartungen vor dem Cross-Saisonauftakt in Namur

Cyclocross
durch Nic Gayer
Sonntag, 14 Dezember 2025 um 9:30
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Tibor del Grosso ist 2025 mit Alpecin-Deceuninck in die WorldTour aufgestiegen und hat seine Klasse sofort gezeigt. Der Niederländer erwies sich als wertvoller Helfer für Lars van der Poel, nutzte seine Freiheiten konsequent – und feierte in der Türkei seinen ersten Profisieg.
Del Grosso ist zudem Crossspezialist und startet wie Van der Poel in Namur in die Saison. „Take it easy“ schrieb er zu Wochenbeginn dazu – eine bewusste Botschaft. „Ich wollte, dass die Leute nicht sofort zu viel erwarten. Ehrlich gesagt kann ich wirklich nicht sagen, wo ich in meiner Vorbereitung stehe“, erklärte er im Gespräch mit Wielerflits.

Wird er Van der Poel schon gefährlich?

Del Grosso wurde von Routiniers wie Lars van der Haar und Toon Aerts als möglicher Herausforderer für Van der Poel genannt, sobald der niederländische Superstar zurückkehrt. Das Lob freut ihn, doch er rechnet in Namur nicht damit, bereits Paroli bieten zu können.
„Das ist ein nettes Kompliment“, sagte er. „Aber ich glaube nicht, dass das in Namur schon der Fall sein wird. Das würde mich überraschen. Letztes Jahr, als ich Fünfter wurde, hatte ich nicht das Gefühl, ein überragendes Crossrennen gefahren zu sein. Vielleicht hatten ein paar starke Fahrer einen schlechten Tag oder stürzten – das kann das Ergebnis verzerren.“

Vorbereitung und Trainingsstand

Nach dem Ende seiner Gravel-Saison Mitte Oktober legte Del Grosso eine Pause ein und stieg im November wieder ins Training ein. So sammelte er rund sechs Wochen Vorbereitung – fast zwei weniger als im Vorjahr. „Man will das Training nicht überstürzen, wenn man im Frühjahr über längere Zeit in Form bleiben möchte. Deshalb glaube ich nicht, dass ich schon in Topform bin.“
Seine Vorbereitung war zudem kaum crossspezifisch. „Im Trainingslager in Spanien haben wir vor allem lange Ausfahrten auf der Straße gemacht. Das war super, aber noch nicht wirklich Cross. In den Niederlanden war ich kurz im Wald – zweimal, das war’s. Aber mit ein paar Crossrennen kommt dieses Gefühl hoffentlich zurück.“

Kein direkter Vergleich mit Van der Poel

Auf die Frage, ob er sich an Van der Poel messe, winkt Del Grosso ab: „Nicht wirklich. Er ist nicht der beste Maßstab für einen Vergleich. Ich würde mir nicht anmaßen zu sagen, dass ich schon näher dran bin – sicher nicht am Anfang. Ich hoffe, man gibt mir Zeit. Die Erwartungen an junge Fahrer sind oft hoch.“
Trotz seines U23-Weltmeistertitels in Liévin startet er nun seine erste komplette Elite-Crosssaison. „Ich habe noch kein Eliterennen im Cross gewonnen, Landesmeisterschaften mal ausgenommen. Die Elite-Rennen sind anders als U23-Rennen. Ich freue mich sehr zu sehen, was möglich ist – zumal ich direkt im rot-weiß-blauen Trikot starten darf. Meine erste Ambition ist einfach, ein gutes Crossrennen zu fahren.“

Doppelweg Straße und Cross

Dass Cyclocross zugunsten der Straße in den Hintergrund rücken könnte, verneint Del Grosso. „Ich nehme Cross sehr ernst. In beiden Disziplinen habe ich denselben Anspruch, an die Spitze zu kommen. Eine Stunde Cross macht mir immer noch mehr Spaß als ein Straßenrennen, aber es ist etwas anders. Auf der Straße ist der Sieg vielleicht befriedigender, aber die beiden Disziplinen beißen sich nicht. In den vergangenen Jahren war ich nach der Crosssaison auf der Straße stets gut, also sehe ich keinen Grund, etwas zu ändern.“
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