Kann der belgische Meister die Abwesenheit von Van Empel, Pieterse und Alvarado ausnutzen und den Europameistertitel holen? „Ich bin bereit, ich habe gute Beine und bin voller Selbstvertrauen.

Die Bühne ist bereitet für ein packendes Duell in Lombardsijde, wo heute Nachmittag die Cyclocross-Europameisterschaft der Frauen ausgetragen wird. Zum ersten Mal seit Jahren scheint die niederländische Dominanz ernsthaft ins Wanken zu geraten: Fem van Empel, Puck Pieterse und Ceylin del Carmen Alvarado – die drei führenden Fahrerinnen der Oranje-Fraktion – fehlen allesamt. Damit öffnet sich das Feld für neue Gesichter, allen voran für die belgische Meisterin Marion Norbert Riberolle, die selbstbewusst und in starker Form an den Start geht.

„Ich habe mehr Stress, wenn ich Niederländisch spreche, als wenn ich ein Rennen fahre“, scherzte Riberolle im Interview mit den belgischen Medien. „Ich bin bereit. Ich habe gute Beine, ich mag die Strecke und bin voller Zuversicht.“

Die 25-Jährige, in Frankreich geboren und seit 2021 für Belgien startend, hat in dieser Saison konstant überzeugt. Bei den jüngsten Weltcup-Rennen landete sie mehrfach auf dem Podium und scheint auf dem Höhepunkt ihrer Form. „Ein Podiumsplatz würde mich schon glücklich machen“, sagte sie. „Ich bin sehr stolz darauf, das belgische Meistertrikot tragen zu dürfen.“

Trotz des Ausfalls ihres Star-Trios gelten die Niederländerinnen weiterhin als Favoritinnen – dank Lucinda Brand, die nach EM-Silber im Vorjahr nun allein die Oranje-Farben verteidigt. Die routinierte Fahrerin hat in den vergangenen Wochen beeindruckende Leistungen gezeigt und wird versuchen, den niederländischen Siegeszug bei den Europameisterschaften fortzusetzen.

Der belgische Nationaltrainer Angelo De Clercq setzt auf ein kompaktes Team: Julie Brouwers, Kiona Crabbe, Jinse Peeters, Laura Verdonschot und Marion Norbert Riberolle. Vor allem Verdonschot ist eine Wundertüte: Nach einer Operation an zwei verengten Beckenarterien kämpft sie noch um ihre volle Fitness, bleibt aber ein möglicher Außenseiter.

„Ich habe immer noch Schmerzen bei hoher Belastung“, gab Verdonschot offen zu. „Ruddervoorde lief gut, aber es gab auch viele schwierige Tage. Ich hoffe einfach, dass Sonntag einer der guten wird.“

Mit dem Heimvorteil, einem selektiven Kurs und der geschwächten niederländischen Konkurrenz sehen die Belgierinnen eine historische Gelegenheit. Sollte Riberolle ihre Form bestätigen und fehlerfrei durch das Rennen kommen, könnte sie die langjährige niederländische Siegesserie beenden – und Belgien seinen ersten EM-Titel im Frauen-Cyclocross schenken.