„Ich bin auf dem Rad groß geworden – aber das Leben hat mehr zu bieten“: Movistar-Routinier blickt auf die Zeit nach der Karriere

Die Saison 2025 ist vorbei – und damit endet auch die lange Karriere von Davide Cimolai. Eigentlich sollte dieses Jahr noch nicht sein Abschied vom Peloton werden, doch der Italiener fand sich in einer Situation wieder, in der ein Schlussstrich für ihn die logischste Entscheidung war. Mit 36 Jahren glaubt der Movistar-Profi, dass nun der richtige Moment gekommen ist, um sich aus dem Rennsport zurückzuziehen.

Im Gespräch mit tuttobiciweb erklärte Cimolai seinen Entschluss, nach zwei Jahren im Trikot des spanischen WorldTeams aufzuhören. Nachdem keine Vertragsverlängerung über 2025 hinaus zustande kam, wollte er sich auch keinem neuen Team mehr anschließen – bewusst fiel die Entscheidung für den Schlussstrich.

„Zu Beginn des Jahres hatte ich das klare Ziel, auch 2026 noch zu fahren“, sagt Cimolai. „Aber die Saison war körperlich wie mental sehr anstrengend. Um Spaß zu haben und mein Bestes zu geben, muss ich bei 100 Prozent sein – ich bin kein Phänomen und komme langsam in ein gewisses Alter. Dieses Jahr habe ich das Niveau, das ich mir wünsche, nie erreicht.“

Vor allem ein erneuter Teamwechsel kam für den Routinier nicht infrage: „Ich hätte gerne ein weiteres Jahr bei Movistar verbracht, aber die Vorstellung, irgendwo anders noch einmal von vorne zu beginnen, reizt mich ehrlich gesagt nicht. Die Rennen werden immer härter, das Training immer spezieller. Sechzehn Jahre als Profi – ich habe es genossen und bin im Reinen mit mir. Mehr kann ich nicht verlangen.“

Obwohl die Entscheidung bereits gefallen scheint, hält der ehemalige Movistar-Profi Davide Cimolai die Tür für ein weiteres Jahr im Peloton noch einen Spalt weit offen:

„Wenn Movistar morgen mit einem Angebot käme, würde ich wohl nicht Nein sagen“, gesteht der 36-Jährige. „Ich fühle mich hier sehr wohl, die Menschen im Team bedeuten mir viel. Aber im Moment sieht es nicht so aus, als würde sich noch etwas ergeben – deshalb gehe ich davon aus, dass es vorbei ist.“

„Ich schaue mir einige Vorschläge aus meinem Umfeld an, aber ich würde sagen, dass 2025 mein letztes Jahr als Profi gewesen ist. Trotzdem will ich meine Optionen sorgfältig abwägen. Weitermachen ist eine Möglichkeit – vor allem, um die jungen Fahrer zu unterstützen. Doch mit der Zeit ist mein Interesse auch in andere Richtungen gewachsen, etwa in die Landwirtschaft. Das würde ich gerne ausprobieren. Ich bin auf dem Fahrrad geboren und aufgewachsen, aber da draußen gibt es noch so viel mehr im Leben.“

Ganz geschlossen ist die Tür zum Leistungssport für Davide Cimolai jedoch nicht. Der Italiener liebäugelt mit einer neuen sportlichen Herausforderung – zu Fuß: „Laufen hat mir schon immer Spaß gemacht. Ich möchte bald ein paar Halbmarathons bestreiten und habe den großen Traum, eines Tages den New-York-Marathon zu laufen“, sagt er. Wenn es keine Überraschungen mehr gibt, wird Cimolai sich nun vom Profiradsport verabschieden – und ein neues Kapitel beginnen.