„Es ist viel mehr als nur einen Zahn zu ziehen" - Eli Iserbyt spricht über seine zermürbende Genesung

Cyclocross
Montag, 20 Oktober 2025 um 8:00
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Nach einer schweren gesundheitlichen Krise arbeitet sich der belgische Cyclocross-Star Eli Iserbyt Schritt für Schritt zurück. Der 27-Jährige, der zu den prägendsten Figuren des modernen Crosssports zählt, musste seine Saison 2025/26 zunächst komplett auf Eis legen – die Folgen mehrerer Operationen an der Becken- und Oberschenkelarterie machten einen Start unmöglich.

Ein langer, schmerzhafter Weg

Bereits im Februar 2025 wurde Iserbyt erstmals operiert, nachdem er über anhaltende Nervenschmerzen im linken Bein geklagt hatte. Doch die Genesung verlief nicht nach Plan. „Ich fühlte mich, als würde ich in einer Sackgasse stecken“, sagte er gegenüber Wieler Revue. „Ich konnte nicht einmal mehr bequem leben, geschweige denn Rad fahren.“
Im Juni folgten drei weitere Eingriffe – insgesamt verbrachte der Belgier 15 Stunden im Operationssaal. Der Eingriff galt als kompliziert und riskant, denn Beckenarterienprobleme zählen zu den schwerwiegendsten Verletzungen im Radsport. „Niemand denkt am Anfang seiner Karriere an so etwas“, sagte Iserbyt. „Aber offenbar trifft es viele Radfahrer irgendwann. Das ist kein einfacher Eingriff – das verändert alles.“

Zweifel und Unterstützung

Während der langen Krankenhausphase wurde die mentale Belastung zur größten Herausforderung. „Ich habe über alles nachgedacht – und irgendwann kam der Punkt, an dem ich dachte: Hör auf“, gestand Iserbyt. „Aber ich hatte viel Unterstützung – von meiner Frau Fien, meiner Familie, meinem Team und meinem Trainer. Das hat mich gerettet.“

Zurück im Sattel

Im August konnte Iserbyt wieder vorsichtig aufs Rad steigen. „Anfangs konzentrierte ich mich nur auf Grundlagen und Ausdauer – keine hohen Belastungen, weil meine Narben noch zu frisch waren.“ Erst Ende September begann er wieder, gezielt an der Kraft im linken Bein zu arbeiten.
Heute, wenige Monate später, zeigt die Formkurve wieder nach oben. „Mein linkes Bein ist noch nicht so stark, manchmal verkrampft es schnell“, erklärt er. „Aber die guten Tage überwiegen endlich wieder. Ich kann trainieren, fahren – und das Leben genießen.“

Blick nach vorn

Ob Iserbyt noch in diesem Winter in Topform zurückkehrt, bleibt offen. Doch der Fahrer von Pauwels Sauzen – Cibel Clementines denkt nicht ans Aufgeben: „Ich bin noch nicht der Alte, aber ich komme dahin. Wenn ich wieder auf meinem gewohnten Niveau bin, wird das schon ein Sieg für mich sein.“
Sein Ziel ist klar: ein vollständiges Comeback bis zum Saisonende – und vielleicht schon ein Vorgeschmack auf den Winter 2026, in dem er wieder dort sein will, wo er hingehört: an der Spitze des Cyclocross-Zirkus.
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