Lucinda Brand lieferte eine ihrer überzeugendsten Saisonleistungen ab und gewann den Weltcup Terralba in souveräner Manier. Sie fuhr bereits früh solo und überquerte die Linie unter Tränen, die Hand zum Himmel geküsst. Dahinter komplettierten Weltcupführende
Aniek van Alphen und eine erstarkte Shirin van Anrooij ein dominantes niederländisches Podium auf Sardinien.
Ein Auftritt voller Kontrolle von Brand
Brand erzwang die entscheidende Selektion fast sofort. In einer frühen Spitzengruppe mit Van Alphen, Van Anrooij, Sara Casasola, Zoe Bentveld und Manon Bakker eröffnete sie das Rennen mit einer harten Beschleunigung durch den Schlamm in Runde zwei. Von da an schaute sie sich nicht mehr um.
Mit jedem Sektor wuchs der Abstand. Ihr jüngstes Trainingslager zahlte sich sichtbar aus, sie wirkte überall die stärkste Fahrerin: technisch präzise in Terralbas kniffligen Wasser- und Schlammquerungen und konstant druckvoll auf den langen offenen Geraden. Selbst ein später Wackler im weichen Sand — als sie kurz um die Balance kämpfen musste — gefährdete ihren Vorsprung nicht.
In der Schlussrunde lag Brand fast eine halbe Minute vorn und fuhr sichtlich bewegt, im Wissen, dass der Sieg ihr gehörte.
Van Alphen vs. Van Anrooij: der Kampf ums Podium
Während Brand dem Feld enteilt war, lieferte der Kampf um Rang zwei die spannendste Auseinandersetzung des Tages. Van Alphen und Van Anrooij tauschten in der vierten und fünften Runde mehrfach die Positionen und testeten einander in wechselnden Sektoren.
Van Alphen setzte sich kurz ab, doch Van Anrooij — erst in ihrem dritten Crossrennen des Winters nach einem Verletzungsjahr — fuhr sie wieder zu. Das Duell zog sich in die letzte Runde, doch Van Alphen schaffte schließlich die Lücke und sicherte Platz zwei, womit sie ihre Gesamtführung im Weltcup verteidigte.
Van Anrooij begnügte sich mit einem hochverdienten dritten Rang, ihrem ersten Podium der Saison und einem wichtigen Schritt auf dem Weg zurück zur Topform.
Casasola schwächelt vor heimischem Publikum
Italiens Hoffnungsträgerin Casasola kämpfte tapfer, spürte jedoch noch die Nachwirkungen einer jüngsten Erkrankung und fiel aus dem Podiumskampf, als sich das Rennen sortierte. Bakker und Bentveld komplettierten die Top 6, während die Abstände hinter Brand deutlich anwuchsen und ihre Dominanz absolut wurde.
Brands emotionaler Zieleinlauf bescherte ihr den neunten Saisonsieg — ein Nachmittag der totalen Autorität von einer Fahrerin, die unter der sardischen Sonne wieder wie ihre beste Version wirkte.