Comeback bei den Six Days: Lotte Kopecky nach harter Zeit wieder im Sattel

Die Saison 2025 wird Lotte Kopecky kaum als besonders erfolgreich in Erinnerung bleiben. In einem letzten Versuch, ein versöhnliches Kapitel zu schreiben, wird die ehemalige Weltmeisterin bei den beliebten Sixdays von Gent (18. bis 23. November) an den Start gehen. Anders als gewohnt tritt sie nicht in der Gesamtwertung an, sondern konzentriert sich nur auf die Ausscheidung und das Punktefahren am Freitag und Samstag.

Die Belgierin kämpfte einen Großteil des Jahres mit körperlichen Problemen, die vor der Tour de France Femmes besonders sichtbar wurden. Nach einer einmonatigen Wettkampfpause kehrte sie mit einem Etappensieg bei der Tour de l’Ardèche zurück – doch schon auf der zweiten Etappe stürzte sie und brach sich einen Wirbel, was eine zweimonatige Pause nach sich zog. Ein unglückliches, aber symptomatisches Ende für eine Saison, die für Kopecky enttäuschend verlief.

Die letztjährige Europameisterin in Ausscheidungs- und Punkterennen sowie Vizeweltmeisterin musste zahlreiche große Bahnrennen 2025 auslassen. Nun kehrt sie zu ihren Wurzeln zurück und hofft, auf der Bahn neues Selbstvertrauen zu tanken.

Dabei wird sie sich als starke Konkurrentin erweisen. Für viele Fahrer wären Siege bei der Flandern-Rundfahrt oder der nationale Zeitfahr-Titel ein überaus erfolgreiches Jahr – nicht jedoch für die zweifache Weltmeisterin. Verglichen mit ihrer Bilanz von 2024 – Weltmeistertitel auf der Straße, Europameistertitel im Zeitfahren, beide belgischen Meistertitel, Paris-Roubaix, Strade Bianche, Gesamtsiege bei UAE Tour, Tour of Britain, Tour de Romandie, Simac Ladies Tour sowie Platz zwei beim Giro d’Italia Women – sind die Erfolge von 2025 nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Hinzu kommt, dass Kopecky 2024 oft die Führung mit Sprintstar Lorena Wiebes und ihrer damaligen Teamkollegin Demi Vollering teilen musste. Verglichen mit diesen Leistungen erscheinen die 2025er Ergebnisse noch bescheidener – doch die Sixdays von Gent könnten ein kleiner, aber wichtiger Schritt zurück zu alter Stärke sein.

Bei den Six Days of Ghent wird sich die Saison nicht auf magische Weise wenden, doch es ist wichtig, sie mit einem positiven Höhepunkt abzuschließen – idealerweise mit einem Sieg vor heimischem Publikum.