Zwölf Stunden im Sattel, 8.000 Höhenmeter – das französische Wunderkind Paul Seixas krönt seine Durchbruchssaison mit einer Alpenfahrt

Während sich die meisten Profis längst in die wohlverdiente Winterpause verabschiedet haben, kennt Frankreichs 19-jähriges Ausnahmetalent Paul Seixas offenbar keine Pause. Der Shootingstar von Decathlon AG2R La Mondiale beendete seine Saison 2025 so, wie er sie über Monate geprägt hatte – kompromisslos, ehrgeizig und voller Leidenschaft. Mit einer zwölfstündigen Solofahrt durch die französischen Alpen setzte er seinem Durchbruchsjahr ein Ausrufezeichen.

Laut Strava-Daten bewältigte Seixas an einem einzigen Tag 323 Kilometer und über 8.000 Höhenmeter – bei einem Kalorienverbrauch von fast 10.000. Seine Route führte über legendäre Pässe wie den Col des Saisies, den Cormet de Roselend, den Petit und Grand Saint-Bernard sowie den Col de la Forclaz. Eine Strecke, die selbst erfahrene Grand-Tour-Spezialisten an ihre Grenzen bringen würde – Seixas aber nahm sie allein in Angriff.

Die Aktion passt zu dem Bild, das sich in dieser Saison vom jungen Franzosen gezeichnet hat: furchtlos, ehrgeizig und unersättlich. Seixas, der 2025 sein Profidebüt gab, sorgte in seinem ersten Jahr im Elite-Peloton für Aufsehen. Seine Vielseitigkeit und seine offensive Fahrweise brachten ihm Lob von Größen wie Jonas Vingegaard und Marc Madiot ein. Letzterer verglich ihn gar mit einem jungen Bernard Hinault – eine seltene Ehre im französischen Radsport.

Der Rummel um seinen Namen scheint Seixas kaum zu beeindrucken. Im Gegenteil – er scheint unter Druck regelrecht aufzublühen. Seine monumentale Alpenfahrt war mehr als ein Trainingstag: Sie war Ausdruck seines Ehrgeizes, Symbol seines Antriebs und eine selbst gewählte Herausforderung nach einer ohnehin herausragenden Saison. Nur wenige Profis würden nach einem langen Jahr noch einmal derart tief in die Berge gehen – Seixas tat es aus purer Liebe zum Radsport.

Für Decathlon AG2R La Mondiale ist der junge Kletterer längst mehr als nur ein Versprechen. Er gilt als zentrale Figur des französischen Aufschwungs und könnte das Team in den kommenden Jahren prägen. Mit seiner Mischung aus Explosivität, Ausdauer und bemerkenswerter Reife erinnert Seixas an die größten Namen des Sports – und an jene, gegen die er bereits in seinem ersten Profijahr konkurrenzfähig war.

Sein jüngstes Abenteuer zeigt, dass sein kometenhafter Aufstieg kein Zufall ist. Während andere regenerieren, sucht Seixas die nächste Herausforderung. Ob seine epische Fahrt eine symbolische Verabschiedung des Jahres war oder einfach Ausdruck seiner unerschöpflichen Energie – sie steht sinnbildlich für seine Mentalität: nie zufrieden, immer auf der Suche nach mehr.

Wenn 2025 sein Jahr des Durchbruchs war, dann könnte 2026 der Beginn einer neuen Ära werden – der Ära Paul Seixas. Nach seiner zwölfstündigen Odyssee durch die Alpen darf man sicher sein: Er wird bereit sein.