„Wirklich ruhig und bereit, es anzugehen“ – Matteo Jorgenson über Vingegaard und die Vuelta-Strategie von Visma

Radsport
Sonntag, 31 August 2025 um 14:46
Vingegaard Jorgenson
Das Team Visma | Lease a Bike zeigt sich bei der Vuelta a España bislang von einer deutlich zurückhaltenderen Seite – ganz anders als noch bei der Tour de France. Dort trugen die Niederländer mit Jonas Vingegaard das Gelbe Trikot des Topfavoriten, während sie in Spanien ihre Kräfte gezielt schonen und die Fäden im Hintergrund ziehen.
„Bei der Tour waren wir sicher Mitgestalter des Chaos, aber hier sind wir die erste Woche sehr ruhig angegangen und haben das Rennen laufen lassen“, erklärte Matteo Jorgenson gegenüber Cyclingnews. „In der zweiten und dritten Woche werden wir sicher eine andere Taktik wählen.

Vingegaard clever positioniert

Vingegaard geht optimal positioniert in die 9. Etappe: Er liegt nur knapp hinter Torstein Traeen in der Gesamtwertung, nachdem Visma eine Ausreißergruppe mehrere Minuten hat gewähren lassen. Damit hat das Team keine zusätzliche Verantwortung im Feld und der Däne bleibt vom Pflichtprogramm der Medienarbeit verschont. Beobachter erwarten, dass Visma diese zurückhaltende Linie mindestens bis zur 13. Etappe beibehält – dem ersten echten Scharfrichter auf dem Alto de l’Angliru.
„So weit voraus habe ich noch nicht geschaut, aber ich glaube, wir können selbstbewusst sein. Wenn wir in der ersten Woche Energie sparen und uns auf die großen Bergankünfte konzentrieren, haben wir die besten Karten. Es ist für uns schlicht das sicherere Spiel“, so Jorgenson weiter.

Erste Tests durch die Konkurrenz

Bisher haben Giulio Ciccone und João Almeida versucht, Vingegaard zu testen. Doch die ersten acht Etappen verliefen deutlich kontrollierter als bei der Tour, mit langen Phasen ohne große Hektik und einem Etappensieg am zweiten Tag nach Limone, der zusätzlichen Druck vom Team nahm. Damit läuft bisher alles nach Plan für die niederländische Equipe, die neben Vingegaard auch Jorgenson und Sepp Kuss als taktische Joker in der Hinterhand hat.

Lob für den Kapitän

Der US-Amerikaner lobte insbesondere die Einstellung seines Kapitäns: „Jonas macht das wirklich stark. Die Tour ist für jeden Fahrer ein Mammutprojekt – das ganze Jahr dreht sich um dieses Rennen, mit Trainingslagern, Medienterminen, dem ganzen Drumherum. Das baut einen enormen mentalen und physischen Druck auf.“
„Am Start der Tour ist man deshalb extrem nervös und angespannt, vor allem Jonas, der das Rennen schon zweimal gewonnen hat. Bei der Vuelta hingegen ist dieses Selbstvertrauen spürbar: Wenn man bei der Tour besteht, weiß man, dass man auch hier bestehen kann.“

Ruhe vor den Schlüsselbergen

Bislang deutet alles darauf hin, dass Vingegaard genau in diese Rolle hineinwächst. Je näher das Rennen den Schlüsselbergen kommt, desto mehr geraten die Rivalen unter Druck, während der Däne bislang Ruhe und Entschlossenheit ausstrahlt. „Es wirkt einfach alles natürlicher“, fasste Jorgenson zusammen. „Er ist sehr gelassen und bereit, wenn es wirklich ernst wird.“
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