VORSCHAU & FAVORITEN | Vuelta a España 2025, Etappe 9 – Ausreißer-Bingo oder durchbricht Jonas Vingegaard die Pattstellung in der Gesamtwertung?

Die 9. Etappe der Vuelta a España markiert den Abschluss der ersten Woche und endet mit einer weiteren Bergankunft im Skigebiet Valdezcaray. Doch stellt sich die Frage: kommt es zum Schlagabtausch in der Gesamtwertung oder holt die Ausreißergruppe den dritten Bergsieg in Folge? Vieles hängt davon ab, welche Einstellung Jonas Vingegaard an den Tag legt.

Nach dem Ruhetag für die Sprinter geht es zurück ins „Javier-Guillén-Territorium“: eine Etappe, die weitgehend flach verläuft und erst im Finale mit einem einzigen Anstieg zum Ziel führt. Die Rampen hinauf nach Valdezcaray sind nicht extrem steil, was den Tag zu einem offenen Rennen macht. Damit ergeben sich Chancen für unterschiedliche Fahrertypen – und vor allem für Ausreißer, die erneut ihre Gelegenheit wittern.

Die Tagesetappe ist 195 Kilometer lang mit 3000 Höhenmetern. Obwohl sie nicht kategorisiert ist, gibt es im Laufe des Tages einige hügelige Straßen, die von den Fahrern nicht unbemerkt bleiben werden. Der Schlussanstieg ist 13,3 Kilometer lang und hat 5,2 %. Die erste Hälfte liegt im Durchschnitt bei 6 oder 7 %, was es möglich macht, zu attackieren, aber die Steigungen sind sehr konstant und nie sehr hoch.

Auf den letzten Kilometern des Anstiegs wird es ziemlich flach, so dass eine erfolgreiche Attacke, die einen Unterschied machen soll, früh erfolgen muss.

Am letzten Anstieg sollten wir etwas Seitenwind haben, und wenn überhaupt, werden wir den größten Teil des Tages bis zum Anstieg leichten Rückenwind haben.

Diese Etappengestaltung hat deutliche Schwächen. Eine Etappe, die bereits in der ersten Woche endet, bietet selten Spektakel: sie ist praktisch flach und ohne echte Highlights. Am Ende wartet ein langer, aber flacher Schlussanstieg, der mit hohem Tempo gefahren wird und kaum Lücken ermöglicht. Dazu kommt Jonas Vingegaard – der Mann, den es zu schlagen gilt – der erst auf den härtesten Etappen angreifen will. Ein Patt ist also vorprogrammiert.

Vingegaard will und muss diesen Anstieg nicht attackieren. Nach der Tour de France ist es nur logisch, so viel Frische wie möglich zu bewahren. Es gibt keinen Grund, Teamkollegen auf einer Etappe zu verheizen, die kaum entscheidend sein wird. Zudem möchte Visma Torstein Træen das Trikot nicht entreißen, da Bahrain in den kommenden Tagen gerne weiter für ihn arbeiten dürfte. Wahrscheinlich werden 15 bis 20 Fahrer gemeinsam ins Ziel kommen. João Almeida oder Giulio Ciccone könnten zwar die Beine haben, um das Feld zu distanzieren, doch ohne Kooperation mit dem Dänen wird ein voller Angriff schwierig. Kommt es zum Sprint, sind auch Tom Pidcock und Egan Bernal Kandidaten.

Die spannendste Phase der Etappe dürfte die Bildung der Ausreißergruppe sein. Viele Fahrer werden attackieren, doch die Rouleure müssen vor dem Schlussanstieg durchkommen, um Siegchancen zu haben. Am Ende entscheidet, welche Kletterer es in die Gruppe schaffen. 2012 gewann Simon Clarke hier – ein Beweis, dass auch Klassikerspezialisten und Puncheure Chancen haben.

Bei den Kletterern hat UAE gute Optionen: Jay Vine oder Juan Ayuso könnten erneut in die Gruppe gehen. Auch David Gaudu oder Antonio Tiberi sind Kandidaten, wenn sie einen guten Tag erwischen. Puncheure wie Michal Kwiatkowski (INEOS), Victor Langellotti, Ben Turner oder sogar Filippo Ganna könnten ebenfalls vorne landen.

Weitere Namen, die man auf dem Zettel haben sollte: Marco Frigo, Harold Martín López, Harold Tejada, Chris Harper, Javier Romo, Jan Hirt, Andrea Bagioli, Mauri Vansevenant, David de la Cruz, Damien Howson, Eddie Dunbar, Carlos Verona, Luca Vergallito und Wout Poels.

*** Topfavoriten: Marco Frigo, Jay Vine
** Geheimfavoriten: Harold Tejada, Andrea Bagioli, David Gaudu
* Außenseiter: Jonas Vingegaard, Giulio Ciccone, João Almeida, Egan Bernal, Tom Pidcock, Harold Martín López, Juan Ayuso, Chris Harper, Antonio Tiberi, Michal Kwiatkowski

Tipp: Harold Tejada

Wie: Solosieg aus dem Ausbruch heraus.