„Wir sollten uns schämen“ – Richard Plugge kritisiert Tour-Werbung scharf

Radsport
durch Nic Gayer
Donnerstag, 17 Juli 2025 um 16:36
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Die erste Woche der Tour de France war so nervenaufreibend wie erwartet – geprägt von Spannung, Windkanten, Tempo und vielen Stürzen. Mehrere Fahrer mussten das Rennen verletzungsbedingt aufgeben. Doch während diese Zwischenfälle für die Betroffenen schmerzhaft und folgenreich sind, werden sie in der medialen Inszenierung des Rennens weiterhin prominent eingesetzt. Für Richard Plugge, Teamchef von Visma - Lease a Bike, ist das ein Unding.
„Man feiert den Radsport nicht, indem man Stürze zeigt. Man feiert ihn durch Sprints zwischen den Großen an der Mur de Bretagne – nicht durch dramatische Sturzbilder“, kritisierte Plugge im Gespräch mit mehreren Medien, darunter Cyclingnews. Besonders die Veranstalter der Tour de France, die ASO, nimmt er in die Pflicht. In deren offiziellen Werbespots tauchen Stürze regelmäßig als dramatische Effekte auf – auch in Trailern zur populären Netflix-Serie Tour de France: Im Hauptfeld.

„Wir sollten uns schämen, Stürze der Welt zu zeigen“

Plugge, der sich seit Jahren für mehr Sicherheit im Profi-Radsport einsetzt, findet klare Worte: „Ich würde mich schämen, Stürze in meinem Rennen zu haben, wenn ich Organisator wäre. Ich würde sie fast verstecken. Wir sollten uns schämen, Stürze der Welt zu zeigen – das ist kein gutes Bild für unseren Sport.“
Während die Diskussion über Sicherheit inzwischen von vielen Seiten geführt wird – darunter Fahrer, Teams, Rennveranstalter und Verbände – fehlt weiterhin ein einheitlicher Plan. Plugge plädiert für konkrete Maßnahmen statt Symbolpolitik. Besonders kritisiert er die Konzentration auf irrelevante Details wie Übersetzungsverhältnisse bei Rennrädern.
„Lassen wir uns nicht ablenken. Stattdessen sollten wir die naheliegenden Probleme angehen – etwa Temposchwellen 150 Meter vor dem Zielstrich. Das ist fahrlässig“, so Plugge. Bei der Tour of Guangxi soll demnächst ein neues Regelwerk zur Materialeinschränkung getestet werden – doch der Visma-Chef zweifelt am Nutzen solcher Ansätze, solange grundlegende Sicherheitsfragen ungelöst bleiben.
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