„Ich habe ihm die Kette buchstäblich aus der Hand genommen“ – Shimano-Mechaniker geben Einblicke in Pogacars dramatischen Sturzmoment

Sie sind die stillen Helfer im Hintergrund – doch auf der 11. Etappe der Tour de France 2025 standen die neutralen Service-Mechaniker von Shimano plötzlich im Rampenlicht: Raf Pauwels und Patrick Dils halfen niemand Geringerem als Tadej Pogacar nach seinem Sturz zurück ins Rennen.

„Wir haben nur geschaut, ob wir nach dem Anstieg nach vorne kommen können“, schildert Patrick Dils im Gespräch mit Sporza. „Der Rückstand betrug etwa zehn Sekunden, es war also gerade noch möglich.“ Dann der Schockmoment: „Da waren wir nun, direkt bei den besten Fahrern der Welt – und fast sofort stürzt Pogacar.“

Noch bevor der Sturz über Radio Tour gemeldet wurde, hatten die Shimano-Mechaniker bereits reagiert. „Wir haben sofort gebremst und sind herbeigeeilt“, erinnert sich Raf Pauwels. „Wir sahen die Regenbogentrikot-Figur auf dem Asphalt und wussten sofort: Da zählt jede Sekunde.“

Die Kette war abgesprungen – Pogacar versuchte zunächst, sie selbst wieder aufzulegen. „Aber es klappte nicht. Also nahm ich ihm die Kette buchstäblich aus der Hand, brachte sie wieder drauf und gab ihm einen Schubs“, erzählt Pauwels. Pogacar bedankte sich mit einem knappen, aber aufrichtigen „Danke“. Für Pauwels ein besonderer Moment: „Dafür macht man es ja. Das war ein tolles Gefühl.“

So besonders der Einsatz auch war – beide Mechaniker betonen, dass sie bei jedem Fahrer genauso gehandelt hätten: „Wir sind hier, um allen zu helfen“, erklärt Dils. „Nicht nur der Nummer eins in der Gesamtwertung, sondern auch dem Fahrer auf Platz 200. Das ist unser Job.“

Dabei ist der Druck nicht zu unterschätzen: „Manchmal geht etwas schief – und wenn es schief geht, sieht das jeder“, sagt Pauwels offen. „Ich habe schon einmal eine falsche Entscheidung getroffen, und dann hat man ein paar schlaflose Nächte.“