„Wir müssen uns nur trauen“ – Lotte Kopecky startet kämpferisch in die Tour de France Femmes nach verletzungsgeprägtem Jahr 2025

Lotte Kopecky wird bei der diesjährigen Tour de France Femmes nicht auf das Gelbe Trikot fahren. Die amtierende Weltmeisterin hatte ursprünglich einen Kampf um die Gesamtwertung mit ihrer ehemaligen Teamkollegin Demi Vollering geplant, hat diesen Plan jedoch aufgrund anhaltender Rückenschmerzen aufgegeben. Stattdessen konzentrieren sich Kopecky und ihr Team SD Worx - Protime auf Etappensiege – eine taktische Kehrtwende nur wenige Tage vor dem Grand Départ. Obwohl sie sich noch von einem schwierigen Winter erholt, sagt Kopecky, dass diese Entscheidung sowohl praktisch als auch notwendig sei.

„Im Moment versuche ich einfach, die Gesamtwertung aus dem Kopf zu bekommen“, sagte sie im Gespräch mit Cycling Weekly und Cyclingnews. „Das Team sagt ehrlich: Die Gesamtwertung ist, wenn wir ganz ehrlich sind, ein ziemlich schwieriges Ziel. Wir müssen uns einfach trauen zu sagen: Wir lassen das los. Wir sind mit einem sehr starken Team hier, das viele Etappen gewinnen kann – deshalb finde ich es nur fair zu sagen, dass man die Karten neu mischt und nicht alles auf eine Karte setzt.“

2023 trug Kopecky sechs Tage das Gelbe Trikot und wurde am Ende Zweite hinter Vollering. Auch ihr zweiter Platz beim Giro d’Italia Women 2024 bestätigte ihr Potenzial im Etappenrennen. „Es gab einige Überlegungen und Möglichkeiten“, sagte sie rückblickend. Doch trotz Erfolgen bei der Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix, Strade Bianche und zwei Weltmeistertiteln fehlt der 29-Jährigen noch immer ein Grand-Tour-Sieg.

„Ich hoffe es“, antwortete sie auf die Frage, ob sie vollständig genesen sei. „Im Moment ist es ziemlich gut, aber Training und Rennen sind zwei verschiedene Dinge. Ich hatte nicht die einfachste Saison, sagen wir es so. Ich hatte einen sehr harten Winter mit der Verletzung. Vielleicht kommt [der Rückenschmerz] vom Knie, durch eine leicht veränderte Sitzposition. Ich kann nicht sagen, wie es angefangen hat. Ich hoffe einfach, dass es genauso verschwindet, wie es gekommen ist.“

Kopecky, die 2024 den Vélo d’Or gewann, hat bereits mehrere Etappenrennen für sich entschieden, darunter die Tour of Britain, die Belgium Tour und die UAE Tour. Doch ihren Versuch, sich in den Hochgebirgen im Kampf um die Gesamtwertung zu beweisen, wird sie nun erst 2026 starten können.

Kopecky betonte, wie wichtig es sei, ehrlich zu sich selbst und ihrem Team zu sein. „Man muss fair zu sich selbst und zu den Teamkolleginnen sein“, sagte sie. „Ich will nicht, dass sie sich für mich aufopfern oder jeden Tag Vollgas fahren, und ich sage dann nach sechs Tagen: ‚Sorry, mein Rücken tut weh, ich kann das nicht durchziehen.‘ Ich möchte sie nicht enttäuschen. Das nimmt mir auch selbst viel Druck. Ich denke, für dieses Jahr ist das die beste Entscheidung.“

„Es ist, wie es ist, und ich kann im Moment nichts daran ändern – also werden wir einfach versuchen, das Beste daraus zu machen.“