"War es nur ein schlechter Tag oder ist das seine aktuelle Form?" - Thévenet ist gespannt auf das Niveau von Tadej Pogacar am letzten Wochenende der Dauphiné

Radsport
Freitag, 13 Juni 2025 um 13:45
pogacar
Vor dem abschließenden Wochenende des Critérium du Dauphiné 2025 richtet sich der Fokus auf eine zentrale Frage: In welcher Form befindet sich Weltmeister Tadej Pogacar? Nach einem für seine Verhältnisse eher enttäuschenden Zeitfahren geht der Slowene mit Rückstand auf Remco Evenepoel und Jonas Vingegaard in die entscheidenden Bergetappen.
Am heutigen Freitagnachmittag bietet sich Pogacar und den weiteren Favoriten die erste von drei Gelegenheiten, ein klares Statement vor der anstehenden Tour de France zu setzen. "Mit dem Mont-Saxonnex (5,4 km à 8,7 %), Domancy (2,4 km à 8,6 %) und dem Anstieg nach La Cry (2,7 km à 8,2 %) erwartet uns ein Finale, das wie gemacht ist für Kletterer", analysiert die französische Radsport-Legende Bernard Thévenet für L'Équipe. "Wir werden sehr schnell erkennen, wie die drei Top-Konkurrenten – Remco Evenepoel, Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar – auf dieses Terrain reagieren."
Besonders Pogacars Verfassung sorgt im Vorfeld der finalen Etappen für Diskussionen. "Er hat die Erwartungen nicht ganz erfüllt – doch war es nur ein Ausrutscher oder spiegelt das seine tatsächliche Form wider?", fragt Thévenet, der selbst zweimal das Dauphiné für sich entschied. "Wenn Pogacar das Rennen gewinnen will, muss er heute – auf einem Terrain, das ihm grundsätzlich entgegenkommt – eine klare Reaktion zeigen. Es ist zwar denkbar, dass eine Ausreißergruppe durchkommt und den Etappensieg unter sich ausmacht, aber dafür braucht sie einen soliden Vorsprung."
Auch wenn noch zwei weitere Bergetappen folgen, ist der Druck für Pogacar bereits spürbar. Doch Thévenet warnt davor, voreilige Schlüsse zu ziehen: "Am Samstag und Sonntag stehen mit der Madeleine (24,6 km à 6,2 %), der Croix de Fer (22,4 km à 6,9 %) und dem finalen Anstieg nach Valmeinier (16,5 km à 6,7 %) echte Kletterprüfungen an. Wer dort bestehen will, muss über herausragende Bergqualitäten verfügen. Ein Fahrer, der kein reiner Kletterer ist, kann vielleicht an einem einzelnen Anstieg mithalten – aber nicht über diese Streckenlänge."
Besonders die 7. Etappe verspricht laut Thévenet eine erste klare Hierarchie unter den besten Bergfahrern: "Mit 4.800 Höhenmetern auf nur 131 Kilometern wird es ein brutaler Tag. Der Schlussanstieg nach Valmeinier folgt ungefähr dem Verlauf des Col du Télégraphe und führt anschließend noch einige Kilometer weiter. Er ist vielleicht nicht der härteste Anstieg im Profil, aber nach den beiden vorhergehenden Pässen ist er lang und zermürbend."
Den Abschluss bildet schließlich die 8. Etappe am Sonntag – die letzte Gelegenheit für Veränderungen in der Gesamtwertung. "Sie ist nicht extrem schwer und auch nicht besonders steil", meint Thévenet. "Für jemanden wie Remco Evenepoel stellt das kein großes Problem dar. Er kann dort seinen Rhythmus fahren – fast wie in einem Zeitfahren. Wenn er in Form ist, wird er mit den reinen Kletterern mithalten können. So gleicht er eventuelle Nachteile im Hochgebirge wieder aus."
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