Am
31. August kehrt die WorldTour mit dem
Bretagne Classic ins Terrain der großen Eintagesrennen zurück. Das traditionsreiche Rennen durch die Bretagne begeistert Jahr für Jahr mit einem enthusiastischen Publikum und einer Strecke, die für Spannung sorgt. Das ständige Auf und Ab der hügeligen Landschaft lädt zu Attacken ein, bietet Chancen für unterschiedliche Fahrertypen und garantiert damit ein offenes, unvorhersehbares Rennen. Wir werfen einen Blick auf das Profil, die Wetterbedingungen und die Favoriten.
Profil & Strecke Plouay - Plouay
Plouay - Plouay, 262 Kilometer
Das Bretagne Classic zählt zu den längsten Eintagesrennen der Saison. Über 262 Kilometer und rund 3.800 Höhenmeter verteilt sich ein Kurs, der auf dem Papier keine langen Anstiege bietet, in der Realität aber mit ständigen Wellen und kurzen, giftigen Rampen die Beine der Profis zermürbt. Das Besondere: Es sind weniger die großen Berge, sondern die unzähligen rhythmusbrechenden Kanten, die den Unterschied machen. Wer das Rennen gewinnen will, braucht nicht nur Kletterbeine, sondern auch taktisches Gespür und Durchhaltevermögen.
Im Finale konzentriert sich die Entscheidung traditionell auf eine Serie von kurzen Anstiegen, die den stärksten Fahrern eine Bühne für Attacken bieten. Bei noch 27 Kilometern steht ein Kilometer mit durchschnittlich 7,8 Prozent Steigung an, gefolgt von 1,5 Kilometern bei 4,3 Prozent – jeweils prädestiniert für explosive Fahrer. Entscheidend könnte dann die Côte de Lezot werden: nur 700 Meter lang und mit fünf Prozent nicht allzu steil, aber nach fast 260 Kilometern ein echtes Nadelöhr. Vom Scheitelpunkt bis ins Ziel sind es lediglich 4,5 Kilometer – ein perfekter Ort, um eine Attacke zu lancieren oder eine kleine Gruppe entscheidend zu sprengen.
Ob das Rennen im Sprint einer reduzierten Gruppe endet oder ein Solo durchkommt, bleibt jedes Jahr offen. Auf den Abfahrten und Übergängen lassen sich Lücken zwar wieder schließen, doch wer im entscheidenden Moment die Initiative ergreift, kann den Sieg davontragen.
Karte Bretagne Classic 2025
Das Wetter
Die Bretagne ist bekannt für wechselhafte Bedingungen, und auch in diesem Jahr wird das Wetter eine Rolle spielen. Die Regenwahrscheinlichkeit ist gering, doch der Wind könnte das Rennen maßgeblich prägen. Starker Südwestwind begleitet das Peloton, und da die Fahrer im Laufe des Tages immer wieder die Richtung wechseln, entstehen ständig neue taktische Situationen. Seitenwindkanten, Tempo im Wind und nervöse Phasen sind damit programmiert – ein Faktor, der das Rennen noch unberechenbarer macht.
Die Favoriten
UAE Team Emirates reist mit einer beeindruckenden Mannschaft an.
Jhonatan Narváez gilt als einer der heißesten Kandidaten: Ein explosiver Puncheur mit starkem Sprint, der das Profil perfekt bedienen kann. Doch die Stärke des Teams liegt in seiner Tiefe.
Tim Wellens, Jan Christen, Brandon McNulty und
Isaac del Toro bringen sowohl die Form als auch die Fähigkeiten mit, um entscheidende Attacken zu setzen.
Mit Tiesj Benoot verfügt Visma über einen Fahrer, der auf den hügeligen Passagen aggressiv agieren kann, während Olav Kooij eine Trumpfkarte für den Sprint darstellt – vorausgesetzt, er übersteht die zahlreichen Anstiege.
Ein breites Spektrum an Fahrern lauert dahinter. Thibau Nys, Axel Laurance, Laurence Pithie, Julian Alaphilippe und Romain Grégoire gehören zu den explosiven Fahrertypen, die das Finale mit einer Attacke aufmischen oder in einer kleinen Gruppe glänzen können. Namen wie Paul Lapeira, Nicolas Prodhomme, Pello Bilbao, Matej Mohoric oder Jasper Stuyven dürfen auf keiner Liste fehlen – sie alle haben in den vergangenen Monaten gezeigt, dass sie auf Terrain dieser Art konkurrenzfähig sind.
Und dann ist da noch die Frage nach den Sprintern. Auf den ersten Blick scheint ein Massensprint unwahrscheinlich, doch ein reduzierter Sprint einer 20- bis 30-köpfigen Gruppe liegt im Bereich des Möglichen. Die beste Karten haben Fahrer wie Arnaud De Lie und Paul Magnier. Beide bringen nicht nur eine starke Endgeschwindigkeit, sondern auch die nötige Zähigkeit mit, um die Bretagne-Wellen zu meistern. Doch ob das Feld ein solches Szenario kontrollieren kann, bleibt offen.
Auch Biniam Girmay wird auf ein Sprintfinale hoffen. Er ist in der Lage, einen harten Tag zu überstehen, benötigte aber ein geschlossenes Feld, um seine Stärken auszuspielen. Gleiches gilt für Tobias Lund Andresen, Dorian Godon oder Riley Sheehan. Ein besonderer Name ist Corbin Strong, der Gewinner des Arctic Race of Norway. Er reist mit Selbstvertrauen an und könnte in einem taktisch geprägten Finale überraschen.
Vorhersage Bretagne Classic 2025:
*** Topfavoriten: Jhonatan Narváez, Arnaud de Lie, Paul Magnier
** Geheimfavoriten: Tim Wellens, Jan Christen, Romain Grégoire
* Außenseiter: Brandon McNulty, Isaac del Toro, Tiesj Benoot, Tobias Johannessen, Jasper Stuyven, Thibau Nys, Tibor del Grosso, Axel Laurance, Maxim van Gils, Julian Alaphilippe, Biniam Girmay, Corbin Strong, Dorian Godon, Riley Sheehan, Olav Kooij
Tipp: Arnaud de Lie
Wie: Sprint in einer kleineren Gruppe.