VORSCHAU & FAVORITEN | Vuelta a Espana 2025, Etappe 13 - Der Angliru ruft: Showdown am härtesten Berg Spaniens

Radsport
durch Nic Gayer
Freitag, 05 September 2025 um 11:45
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Wir blicken voraus auf die 13. Etappe der Vuelta a Espana, die am 5. September steigt – dem vielleicht entscheidenden Tag dieser Rundfahrt. Auf dem Programm steht die gefürchtete Bergankunft am mythischen Alto de l’Angliru, einem der härtesten Anstiege im gesamten Profi-Radsport. Hier erreicht die Vuelta endgültig das Hochgebirge. Der Etappenstart ist für 12:10 Uhr MEZ angesetzt, die Zielankunft wird gegen 17:10 Uhr MEZ erwartet.
Die 13. Etappe beginnt zunächst flach, ehe die Fahrer in die Berge abbiegen und auf die klassische Kombination aus Cordal und Angliru treffen. Für die Anwärter auf das Rote Trikot ist dies der Tag der Wahrheit – ein Abschnitt, den sie seit Beginn der Rundfahrt im Blick haben und an dem nur die besten Beine zählen. Anders als viele Bergetappen der Vuelta ist diese Etappe besonders lang: Über 200 Kilometer stehen auf dem Programm, auch wenn die ersten beiden Drittel noch vergleichsweise flach verlaufen.

Streckenprofil: Cabezón de la Sal - Alto de l'Angliru

Cabezón de la Sal - Alto de l'Angliru, 202,7 Kilometer
Cabezón de la Sal - Alto de l'Angliru, 202,7 Kilometer
Nach einem flachen Auftakt wartet auf die Fahrer der erste Prüfstein: der Alto de Mozqueta. Mit 6,4 Kilometern Länge und einer Durchschnittssteigung von 8,4 Prozent ist dieser Anstieg weit mehr als ein „Aufwärmen“. Nach 49 Kilometern ist der Gipfel erreicht – und das Feld bereitet sich auf die entscheidende Kombination vor, die über den Ausgang der Etappe bestimmen wird.
Zunächst geht es auf den Alto del Cordal. 5,5 Kilometer bei 8,8 Prozent – ein Anstieg, der vor allem im oberen Abschnitt brutal steil wird. Vom Gipfel, der rund 21 Kilometer vor dem Ziel liegt, führt eine enge, technisch anspruchsvolle Abfahrt direkt an den Fuß des Angliru. Hier sind Attacken möglich, sowohl bergauf als auch bergab. Wer den Mut und das Vertrauen hat, die Abfahrt aggressiv zu fahren, kann wertvolle Sekunden gewinnen – oder alles riskieren.
Und dann wartet er: der Alto de l’Angliru. Er ist nicht nur der Höhepunkt dieser Vuelta-Etappe, sondern einer der legendärsten und brutalsten Anstiege im gesamten Profiradsport. 12,4 Kilometer lang, mit einer Durchschnittssteigung von 10 Prozent – doch die wahre Härte liegt in der zweiten Hälfte. Dort schrauben sich die Rampen gnadenlos nach oben, über mehrere Kilometer hinweg mit fast 15 Prozent im Schnitt, an einer Stelle sogar noch steiler.
Hier zählt nur die individuelle Stärke. Selbst die besten Teamkollegen können auf diesen Hängen kaum mehr tun, als moralische Unterstützung zu geben. Der Angliru ist ein Prüfstein, der Fahrer in ihre Einzelteile zerlegt, Unterschiede gnadenlos offenlegt und einzig die reinsten Kletterer zur Entfaltung kommen lässt.

Das Wetter

Nichts Bemerkenswertes.

Die Favoriten

Jonas Vingegaard – Abgesehen von Valdezcaray beginnt das Rennen für ihn eigentlich erst heute. Der Däne hat bislang nur einmal selbst attackiert, doch Visma hat von Beginn an deutlich gemacht, dass sie alles auf den Angliru ausrichten. Seine Teamkollegen sind hier weniger entscheidend – dieser Berg ist ein Duell Mann gegen Berg. Vingegaard gilt als der stärkste Kletterer im Feld, und das Terrain spielt ihm perfekt in die Karten. Alles spricht dafür, dass er seine Gesamtführung ausbauen und vielleicht schon eine Vorentscheidung im Kampf um Rot erzwingen kann. 2023 dominierte Visma diesen Anstieg in beeindruckender Manier – die Erinnerung daran ist noch frisch.
João Almeida – Für den Portugiesen zählt heute nur, die richtigen Beine im entscheidenden Moment zu haben. Die extrem lange Belastung liegt ihm, doch um Vingegaard gefährlich zu werden, braucht er mehr als nur gute Form – nämlich einen schwachen Tag des Dänen. Dennoch: Almeida ist konstant stark und hat beste Chancen, seinen zweiten Platz im Gesamtklassement weiter zu festigen.
Tom Pidcock – Der Brite steht vor seiner ersten ganz großen Prüfung bei der Vuelta. In den bisherigen Bergetappen konnte er dank seiner Explosivität glänzen. Nun aber wartet ein Anstieg von ganz anderem Kaliber: lang, brutal steil und erbarmungslos. Sein leichter Körperbau könnte ihm helfen, doch es bleibt die Frage, ob er die Härte über die Distanz mitgehen kann. Sollte er seine Topform abrufen, ist eine Überraschung möglich.
Attacken sind am Angliru selten – die Steigung ist zu gleichmäßig brutal, um taktische Spielereien zuzulassen. Viel wahrscheinlicher ist ein Szenario, in dem Visma das Tempo von unten an hochzieht, bis Vingegaard selbst das Zepter übernimmt. Danach fährt jeder Fahrer schlicht in seinem eigenen Rhythmus.
Jai Hindley ist in blendender Form und könnte bereits auf die Podiumsplätze schielen. Felix Gall bringt als reiner Kletterer die richtigen Voraussetzungen mit, wirkt aber etwas müde. Dahinter lauern weitere starke Männer für die Gesamtwertung: Giulio Pellizzari, Matthew Riccitello, Egan Bernal, Giulio Ciccone und Torstein Traeen – Fahrer, die heute ihre Klasse beweisen müssen.
Die sind gering. Der flache Start macht die Etappe für die großen Teams kontrollierbar, und im Schlussanstieg braucht es ohnehin einen absoluten Spitzenkletterer, um durchzukommen. Realistisch betrachtet werden am Angliru die besten Fahrer der Gesamtwertung unter sich bleiben.
Falls dennoch eine Ausreißergruppe eine Chance bekommt, wären Namen wie Mikel Landa, Santiago Buitrago, Jay Vine, Marc Soler, Juan Ayuso (nach seinem Einsatz heute allerdings fraglich), Javier Romo, Pablo Castrillo, Eddie Dunbar, Wout Poels oder Lorenzo Fortunato die heißesten Kandidaten.

Prognose Vuelta a Espana 2025 Etappe 13:

*** Jonas Vingegaard
** João Almeida, Jai Hindley
* Tom Pidcock, Felix Gall, Giulio Pellizzari, Matthew Riccitello, Santiago Buitrago, Jay Vine, Javier Romo, Eddie Dunbar
Unser Tipp: Jonas Vingegaard
Wie: Solo-Sieg.
Original: Rúben Silva
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