VORSCHAU & FAVORITEN | Vuelta a Espana 2025, Etappe 11 - Steile Anstiege und GC-Action im Baskenland

Radsport
durch Nic Gayer
Mittwoch, 03 September 2025 um 10:04
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Die 11. Etappe der Vuelta a Espana verspricht ein extrem harter Tag zu werden – vielleicht sogar einer der schwersten des gesamten Rennens. Zahlreiche kurze, aber äußerst steile Anstiege warten auf das Feld. Für Jonas Vingegaard, der bislang keinerlei Schwäche gezeigt hat, könnte dies eine echte Bewährungsprobe sein. Wir blicken voraus auf das, was die Fahrer erwartet.
Start- und Zielort ist Bilbao. Dort wartet eine Strecke, die mit vielen kurzen, giftigen Anstiegen gespickt ist. An sich ist dieses Terrain bei der Vuelta nichts Ungewöhnliches, doch es ist die einzige Etappe des diesjährigen Rennens, die von dieser besonderen Charakteristik geprägt wird – und sie könnte für deutliche Abstände sorgen. Auf dem Weg durch das Baskenland summieren sich rund 3000 Höhenmeter, dazu kommen technische Abfahrten, enge Straßen und das unberechenbare Wetter, das jederzeit Einfluss nehmen kann.
Schon die ersten Kilometer haben es in sich: Steile Rampen, kurvige Straßen und permanentes Auf und Ab lassen das Feld sofort unter Druck geraten. Es ist fast sicher, dass hier früh eine starke Ausreißergruppe entsteht – und ebenso wahrscheinlich, dass das Rennen schon nach wenigen Kilometern explodiert. Die ersten 26 Kilometer gelten als extrem heikel, volle Konzentration ist Pflicht.

Profil Bilbao - Bilbao

Bilbao - Bilbao, 157 Kilometer
Bilbao - Bilbao, 157 Kilometer
Im weiteren Verlauf warten fünf kategorisierte Anstiege auf das Peloton – alle eher kurz, aber durchweg steil. Besonders entscheidend dürften die letzten drei werden. Der erste dieser Schlüsselanstiege ist der Alto de Vivero, der nach 53 Kilometern erstmals überquert wird. Mit 4,3 Kilometern Länge bei durchschnittlich 7,9 % Steigung gehört er zu den explosiven Rampen. Da er zweimal befahren wird, könnte er für wiederholte Selektion sorgen. Die beiden Abfahrten verlaufen unterschiedlich, was taktische Varianten eröffnet – viele Fahrer werden sich jedoch wohl den finalen Anstieg aufheben und das Risiko einer frühen Attacke scheuen.
Das Finale erinnert stark an die erste Etappe der Tour de France 2023, als ebenfalls der Vivero und der Alto de Pike auf dem Programm standen. Letzterer misst nur 2,1 Kilometer, weist jedoch eine Durchschnittssteigung von über 9 % auf – und in seiner zweiten Hälfte ziehen die Rampen sogar bis auf 20 % an. Ein wahrer Kraftakt, fast ausschließlich im anaeroben Bereich, der klare Unterschiede schaffen kann. Vom Gipfel sind es noch rund acht Kilometer bis ins Ziel, größtenteils bergab.

Das Wetter

Es wird ein Tag mit häufig wechselnden Windrichtungen, doch in diesem zerklüfteten Terrain dürfte der Wind kaum Einfluss auf das Rennen haben. Regen ist im Laufe des Tages sehr unwahrscheinlich, sodass die Fahrer voraussichtlich unter relativ stabilen Wetterbedingungen unterwegs sein werden.

Die Favoriten

GC-Kampf – Jonas Vingegaard ist zurück an der Spitze der Vuelta und hat nach eigenen Worten vor, das Rote Trikot möglichst niemandem mehr zu überlassen. Gleichzeitig wird das Trikot am Ende des Tages vermutlich keine große Rolle spielen, denn die beiden Königsetappen stehen bereits in wenigen Tagen an. Visma wird nicht versuchen, jeden Ausreißer sofort zu kontrollieren, doch angesichts der vielen Anstiege und kniffligen Abfahrten wird das Tempo im Peloton den ganzen Tag über hoch sein – ein Tag, an dem Unterschiede zwischen den Favoriten entstehen können.
Der Schlussanstieg ist zwar sehr steil, aber auch lang genug, um Wirkung zu zeigen, und liegt nah genug am Ziel, um Angriffe erfolgreich ins Ziel zu bringen. Es ist gut möglich, dass Vingegaard zuschlägt, wenn er bemerkt, dass João Almeida mit dem explosiven Terrain zu kämpfen hat. Auch Tom Pidcock könnte in seiner derzeitigen Form versuchen, sich einen Vorsprung auf seinen vorläufigen Podiumsplatz zu sichern oder Almeidas Position zu verbessern – die letzte Abfahrt bietet dafür zusätzliche Möglichkeiten. Giulio Ciccone könnte sich auf diesem Terrain besser behaupten, auch wenn seine derzeitige Form nicht optimal erscheint. Felix Gall, Jai Hindley, Giulio Pellizzari, Matthew Riccitello, Egan Bernal und die Visma-Fahrer sollten ebenfalls in der Spitzengruppe zu erwarten sein.
Die Frage ist, ob die Ausreißer Erfolg haben werden. Die harten Anfangskilometer bieten ihnen gute Chancen, vor allem für starke Kletterer. UAE verfügt mit Juan Ayuso über einen aktiven Fahrer, und auch Marc Soler dürfte versuchen, sich abzusetzen – er ist nah genug an der GC-Spitze, um für zusätzliche Spannung zu sorgen, auch wenn er auf Angliru später viel Zeit verlieren dürfte und dann seine Waffen gegen Visma verliert.
Praktisch jeder Fahrer außerhalb der Top 11 ist ein potenzieller Ausreißer. Vingegaard wird kaum Rücksicht darauf nehmen, ob starke Fahrer wie Lorenzo Fortunato oder William Lecerf Junior versuchen, Zeit zu gewinnen oder in die Spitze des Rennens zu gelangen. Ben O'Connor, Harold Martín López, Harold Tejada, Jefferson Alveiro Cepeda, Santiago Buitrago, Mikel Landa, Marco Frigo, Wout Poels, Pablo Castrillo, Javier Romo, Archie Ryan, Victor Langellotti, Nicola Conci, Andrea Bagioli und Michal Kwiatkowski gehören ebenfalls zu den möglichen Anwärtern. Dies ist ein Tag für Kletterer, doch je nach Rennverlauf könnten auch einige Klassiker-Fahrer überleben und um den Etappensieg kämpfen.

Prognose Vuelta a Espana 2025 Etappe 11:

*** Jonas Vingegaard, Tom Pidcock
** João Almeida, Ben O'Connor, Marco Frigo
* Giulio Ciccone, Matthew Riccitello, Felix Gall, Jai Hindley, Giulio Pellizzari, Lorenzo Fortunato, William Lecerf Junior, Harold Tejada, Ben O'Connor, Pablo Cstrillo, Victor Langellotti, Andrea Bagioli, Michal Kwiatkowski
Unser Tipp: Andrea Bagioli
Wie: Ausreißer-Sieg.
Original: Rúben Silva
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