„Vingegaard hat seine Moral wiedergefunden“ – Tadej Pogacar zeigt Schwächen am Mont Ventoux

Radsport
Mittwoch, 23 Juli 2025 um 7:00
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Der Zweikampf zwischen Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard prägte die Tour de France 2025. Am Dienstag kam es am legendären Mont Ventoux zum nächsten Schlagabtausch – und vielleicht auch zu einer Wende im Duell der beiden Stars. Zwar konnte Pogacar am Ende zwei Sekunden auf seinen dänischen Rivalen gutmachen, doch der Etappenverlauf dürfte Vingegaard neues Selbstvertrauen für die bevorstehenden Alpenetappen gegeben haben.
Das vermutet zumindest Alberto Contador. Im Gespräch mit Eurosport erklärte der Spanier, dass Pogacar am Mont Ventoux keineswegs die Dominanz ausstrahlte, die viele erwartet hatten. Stattdessen musste der Slowene immer wieder die Angriffe von Vingegaard kontern – und das mit sichtbaren Mühen.
„Es gibt mehrere Dinge, die Zweifel an Pogacars Form aufkommen lassen“, so Contador. „Alle dachten, die UAE würden das Rennen kontrollieren und Pogacar würde am Ventoux triumphieren. Doch das ist nicht passiert.“ Erst auf den letzten Metern setzte Pogacar zum Angriff an – mehr als zwei Sekunden holte er dabei nicht heraus. Von einer Machtdemonstration war der Leader von UAE Team Emirates weit entfernt.

UAE kontrolliert – aber Pogacar wackelt

Auch die Teamtaktik der Emirate wirkte nicht so dominant wie gewohnt. Weder Marc Soler noch Pavel Sivakov konnten im Finale das Tempo entscheidend mitbestimmen. Stattdessen fuhren sie in der Gruppe um Ben Healy – ein Zeichen, das Contador als Schwäche wertete. „UAE wirkte, als wolle man einfach nur durchhalten“, so seine Einschätzung.
Dass Vingegaard Pogacar mehrmals attackierte und der Slowene jedes Mal sichtlich arbeiten musste, könnte aus Sicht Contadors ein Fingerzeig gewesen sein. „Er wirkte, als hätte ihn Jonas mehr unter Druck gesetzt. Auch wenn Pogacar meist sitzen blieb und konterte – Jonas konnte die Lücken immer wieder schließen. Ich verstehe zu 100 Prozent, warum Vingegaard sagt, er habe seine Moral für die Alpen zurückgewonnen.“

Patxi Vila: „UAE macht alles richtig“

Ganz anders sieht das Patxi Vila. Der Sportdirektor von Red Bull – BORA – hansgrohe hält die UAE-Taktik für vollkommen korrekt. Für ihn hat Pogacar keinerlei Grund, unnötige Risiken einzugehen.
„Wenn ich UAE wäre, hätte ich heute genau dasselbe gemacht“, erklärte Vila. „Sie haben über vier Minuten Vorsprung. Die Tour de France ist brutal – und die Alpen werden es nicht leichter machen. Warum sollte Pogacar also Kopf und Kragen riskieren?“
Der Spanier lobte die besonnene Herangehensweise der Emirate: „Sie haben Politt in die Führungsarbeit geschickt, zwei Mann in die Ausreißergruppe – und den Rest kontrolliert. Mehr muss man nicht machen, wenn man in Gelb fährt.“

Alpen werden zur Schicksalswoche

Am Mittwoch dürfte sich auf der 17. Etappe wenig am Gesamtklassement ändern. Dann aber warten die Alpen: Der Col de la Loze auf der 18. Etappe, wo Vingegaard Pogacar schon einmal schlagen konnte, und das Finale in La Plagne.
Die große Frage bleibt: Schafft Jonas Vingegaard das Wunder und kehrt im Kampf um Gelb zurück? Eines ist sicher – der Däne reist mit neuem Selbstvertrauen in die Berge.
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