Nach einem extrem fordernden sechsten Tag kehrt bei der
Tour de France kurzzeitig Ruhe ein – zumindest auf dem Papier. Doch auch die siebte Etappe birgt Zündstoff: Der doppelte Anstieg zur Mur-de-Bretagne dürfte im Finale erneut für ein Spektakel sorgen.
Lance Armstrong warnt bereits: „Das wird eine weitere spannende Etappe.“
In seinem The Move-Podcast hob Armstrong die Bedeutung der Schlussphase hervor – besonders im Hinblick auf
Mathieu van der Poel, der nach einer heroischen Leistung am Vortag im Gelben Trikot auf die Strecke geht. „Er war völlig am Limit, muss sich erst von der Etappe erholen. Aber er führt – eine Sekunde vor Pogacar. Und die Mur-de-Bretagne wartet gleich zweimal mit 15 Prozent Steigung. Das wird brutal.“
"Der Kampf wird früh beginnen"
Tatsächlich hat der Schlussanstieg es in sich: Zwei Kilometer mit im Schnitt rund sieben Prozent, aber einer langen, geraden Rampe im zweistelligen Bereich. Die Straße flacht erst kurz vor dem Ziel ab, was bedeutet, dass die Entscheidung wohl aus einem Sprint der verbliebenen Favoriten herausfallen wird. „Der Kampf um die Positionen wird früh beginnen – die Anstrengung dauert länger als nur die letzten zwei Kilometer“, betont Armstrong.
George Hincapie, der die Mur-de-Bretagne 2011 an der Seite des damaligen Etappensiegers Cadel Evans erlebt hat, beschreibt den Anstieg mit drastischen Worten: „Man kommt aus der Anfahrt mit voller Geschwindigkeit – und dann steigen die Prozente auf 11, 12, 13, 14. Da kann sich niemand verstecken.“ Er erwartet einen Schlagabtausch unter den Klassementfahrern: „Sie werden attackieren müssen, sie werden das Spiel mitspielen.“
Ein Ausreißversuch? Laut Hincapie und
Bradley Wiggins unwahrscheinlich. „Der Start ist nicht schwer genug, und wenn UAE und Alpecin das Rennen kontrollieren wollen, werden sie es tun“, so Hincapie. Besonders das UAE Team Emirates – XRG dürfte motiviert sein, denn es könnte heute das Gelbe Trikot zurückerobern.
Tadej Pogacar liegt nur eine Sekunde hinter Van der Poel – ein Etappensieg oder eine kleine Zeitlücke könnten den Führungswechsel perfekt machen.
Es ist das klassische Szenario: eine scheinbar unspektakuläre Etappe – mit einem explosiven Finale. Und die Mur-de-Bretagne hat in der Vergangenheit oft für Drama gesorgt. Auch diesmal gilt: Wer im Kampf um Gelb ein Wort mitreden will, darf hier keinen Fehler machen.