„Vaterschaft als Handicap?“ – Analyst vergleicht Vingegaard mit kinderlosen Rivalen Pogacar, Van der Poel und Evenepoel

Auf der 1. Etappe des Criterium du Dauphiné 2025 kamen die vier größten Namen im Peloton zum Einsatz, als Tadej Pogacar, Mathieu van der Poel, Remco Evenepoel und Jonas Vingegaard Angriffe starteten. Einem niederländischen Analysten zufolge ist Vingegaard jedoch im Vergleich zu seinen Konkurrenten deutlich im Nachteil, wenn man sich den Radsportkalender genauer ansieht.

Laut dem 42-jährigen Niederländer Stef Clement, der seine Profikarriere beim Team LottoNL-Jumbo - dem jetzigen Team Visma | Lease a Bike - beendete, liegt Vingegaards Nachteil im Vergleich zu Pogacar, Van der Poel und Evenepoel darin, dass der Däne eher ein Leben abseits des Radsports führt und seine Prioritäten manchmal gespalten sind.

"Er tritt gegen Pogacar an, der eine ganz andere Einstellung zum Leben zu haben scheint. Es kann kaum ein Zufall sein, dass die Wunderkinder des aktuellen Pelotons - Pogacar, Mathieu van der Poel und Remco Evenepoel - alle kinderlos sind", sagt Clement im Gespräch mit dem Helden Magazin. "Ich habe das Gefühl, dass sie mit einem größeren Gefühl der Freiheit fahren, dass es ihnen leichter fällt, sich in ein Rennen zu stürzen, und dass sie in der Lage zu sein scheinen, sich ganz auf den Radsport zu konzentrieren, und zwar auf eine Art und Weise, die einfach ein bisschen vollständiger ist."

Die Tatsache, dass sich die Saison des Dänen auf die Tour de France konzentriert, wird von einigen Fans als Kritik an Vingegaard aufgefasst und mit den ganzjährigen Erfolgen seiner Maillot Jaune-Rivalen Pogacar und Evenepoel verglichen. Auch die Einstellung von Vingegaard ist nach Ansicht von Clements Kollegen Karsten Kroon etwas weniger sorglos.

"Vingegaard hat bereits zugegeben, dass er mit dem Druck, den er verspürt, nicht zurechtkommt. Das ist etwas, was Pogacar nicht im Geringsten zu stören scheint. Ihm ist das egal - er lächelt vor dem Start, während des Rennens und danach", analysiert Kroon. "Ich glaube, dass Vingegaard durchaus in der Lage wäre, häufiger Rennen zu fahren - zumindest körperlich. Aber geistig? Ich bin mir nicht so sicher, ob er mit so viel mehr Rennen zurechtkommen würde."