Der 36-jährige spanische Mountainbiker Edgar Carballo ist vom Internationalen Radsportverband (UCI) für ein Jahr gesperrt worden. Die Ethikkommission verhängte die Strafe wegen sexuellen Missbrauchs, wie das Portal Ciclo21 berichtet. Der Abfahrtsspezialist und fünffache spanische Enduro-Meister darf in diesem Zeitraum keinerlei sportbezogene Aktivitäten ausüben.
Verstoß gegen UCI-Ethikkodex
Die Sperre erfolgt aufgrund eines Verstoßes gegen Artikel 6.4 des
UCI-Ethikkodex, der den Schutz der körperlichen und geistigen Unversehrtheit regelt, sowie Absatz 3 von Artikel 2.3, der sexuelle Belästigung verbietet. Der Vorfall wurde nicht direkt von der betroffenen Athletin gemeldet, sondern von einer anderen Fahrerin über die UCI-Plattform SpeakUp.
Übergriff beim Enduro-Weltcup in Leogang
Der sexuelle Missbrauch ereignete sich im Juni 2023 beim Enduro-Weltcup in Leogang, Österreich. Laut den Schilderungen drang Carballo in den Van von Ares Masip ein, während diese schlief, und versuchte, sie zum Geschlechtsverkehr zu zwingen. Die Fahrerin wehrte sich, doch Carballo habe sie festgehalten und wiederholt gedroht, sie zu vergewaltigen.
Masip schilderte den Vorfall später auf Instagram:
„Ich habe mich vom ersten Moment an geweigert. Er rieb seinen Penis an meinem Körper, versuchte mich zu küssen und hörte nicht auf.“
„Er hielt mir den Mund zu, packte mich an den Armen und versuchte, mich auszuziehen.“
Schweigen gebrochen – Anzeige erst später
Zunächst hatte Masip beschlossen, keine Anzeige zu erstatten und den Vorfall zu verdrängen. Das änderte sich, als sie erfuhr, dass Carballo erneut eine Athletin sexuell missbraucht haben soll. Daraufhin wandte sie sich an die Öffentlichkeit und erklärte, sie wolle das Schweigen brechen, um auf das Problem sexueller Gewalt im Sport aufmerksam zu machen.
Weitere Konsequenzen drohen
Neben der einjährigen Sperre durch die UCI drohen Carballo nun auch strafrechtliche Konsequenzen. Der Fall könnte vor Gericht verhandelt werden, was für den Fahrer deutlich schwerwiegendere Folgen hätte.