Der Start in die
Tour de France 2025 verlief für die
INEOS Grenadiers alles andere als nach Plan. Während die Vorzeichen mit der Rückkehr von Sir Dave Brailsford in die sportliche Leitung und einer optimistischen Teamstimmung noch vielversprechend waren, musste der britische Rennstall bereits in den ersten vier Etappen herbe Rückschläge verkraften.
Bereits auf der ersten Etappe verlor das Team mit
Filippo Ganna einen seiner Schlüsselakteure. Der Italiener, der sowohl für das Zeitfahren als auch als wichtiger Helfer im Flachen vorgesehen war, stürzte unglücklich und musste mit einer Gehirnerschütterung das Rennen aufgeben. Besonders bitter: Ganna war einer der geschützten Fahrer und Teil des strategischen Kerns für die ersten Rennwochen. Der frühe Ausfall brachte das Team aus dem Gleichgewicht – sowohl taktisch als auch moralisch.
Kein Auftakt nach Maß
Als wäre das nicht genug, verpassten Geraint Thomas und Carlos Rodríguez auf derselben Etappe die entscheidende Selektion im Seitenwind und verloren frühzeitig wichtige Sekunden auf die Top-Favoriten Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard. In den folgenden Tagen kam es zu weiteren Stürzen, bei denen sowohl Thomas als auch Connor Swift zu Boden gingen. Rodríguez verlor zudem in der Gesamtwertung weiter an Boden, sodass die Ambitionen auf ein Podium in Paris erheblich gedämpft wurden.
"Wir haben in den ersten beiden Finalläufen ein wenig Zeit verloren – das ist nicht viel, aber es ist Zeit", erklärte Sportdirektor Zak Dempster
gegenüber Cycling Weekly. "Wir müssen uns jetzt darauf konzentrieren, einen Etappensieg zu holen, aber auch unsere verbliebenen GC-Fahrer bestmöglich zu schützen, um den Traum von einer guten Platzierung in Paris nicht völlig aufzugeben."
Dempster betonte außerdem, wie wichtig der richtige Umgang mit Gannas Kopfverletzung sei: "Es ist gut, dass es ihm den Umständen entsprechend gut geht. Wir wissen inzwischen, wie ernst Gehirnerschütterungen sind. Es bringt nichts, Risiken einzugehen – wir müssen die Gesundheit an erste Stelle setzen. Er wird zurückkommen, wenn die Zeit reif ist."
Für die kommenden Etappen plant das Team eine deutlich offensivere Herangehensweise. „Wir sehen jetzt Chancen, wenn sich das Rennen öffnet – besonders nach dem Zeitfahren. Eine Etappe im Stil der Ardennen wie heute könnte jemandem wie Axel Laurance liegen. Und wir haben Fahrer, die bei Ausreißergruppen gewinnen können“, so Dempster.
Nach dem schwierigen Auftakt steht für INEOS fest: Der Etappensieg rückt ins Zentrum der Strategie – der Gesamtklassement-Traum ist zwar nicht ausgeträumt, aber in weite Ferne gerückt.