Nur wenige Fahrer sind so eng mit einem einzigen Team verbunden wie TomBoonen mit Soudal - Quick-Step. Der 44-jährige Belgier verbrachte fast seine gesamte Profikarriere unter der Leitung von Patrick Lefevere und baute ein Vermächtnis auf, das ihn zu einem der größten Klassiker-Fahrer aller Zeiten machte.
Jetzt hat Boonen jedoch verraten, dass er 2007 kurz davor stand, Quick-Step zu verlassen und zu T-Mobile zu wechseln - eine Entscheidung, die den Verlauf seiner Karriere völlig verändert hätte.
Im Wielerclub Wattage-Podcast gab Boonen zu, dass sich das deutsche Team ernsthaft um ihn bemüht hat. "2007 hat sich T-Mobile sehr intensiv um meine Dienste bemüht", verriet er.
Das Angebot war besonders verlockend, da es nicht nur einen großen Vertrag beinhaltete, sondern ihm auch erlaubte, sechs bis acht Fahrer mitzunehmen. Trotz des Angebots entschied sich Boonen letztlich für einen Verbleib bei Quick-Step, da er überzeugt war, dass die Teamkultur bei T-Mobile nicht zu ihm passen würde. "Ich glaube, dass ich mit der deutschen Mentalität sehr schlecht zurechtgekommen wäre", gab er zu.
Boonens Entscheidung erwies sich als richtig, denn in den folgenden Jahren konnte er seinen legendären Status im Radsport weiter festigen. Seine Karriere, die sich von 2003 bis 2017 erstreckte, war geprägt von Dominanz bei den Klassikern, brillanten Sprints und einer monumentalen Liste von Erfolgen.
Als Fahrer mit hoher Geschwindigkeit und enormer Ausdauer war Boonen sowohl bei großen Rundfahrten als auch bei Eintagesrennen eine Macht. Er gewann 2007 das Grüne Trikot der Tour de France und holte insgesamt sechs Etappensiege bei diesem Rennen. Außerdem gewann er zwei Etappen bei der Vuelta a España und bewies damit seine Vielseitigkeit bei verschiedenen Rennformaten. Sein wahres Vermächtnis liegt jedoch in seiner Bilanz bei den Klassikern, wo er in seinen besten Jahren praktisch unschlagbar war.
Als Weltmeister 2005 wurde Boonen zu einer wahren Ikone bei den größten belgischen Eintagesrennen. Er gewann dreimal die Flandern-Rundfahrt und feierte vier Siege bei Paris-Roubaix, womit er zu den größten Namen in der Geschichte des Radsports gehört. Seine Dominanz bei den Kopfsteinpflaster-Monumenten machte ihn für die belgischen Fans zum Helden, und sein aggressiver Rennstil brachte ihm den Ruf als einer der aufregendsten Fahrer seiner Generation ein.
Wäre Boonen zu T-Mobile gewechselt, hätte die Radsportgeschichte ganz anders aussehen können. Quick-Step war auf den Erfolg bei den Klassikern ausgerichtet, während T-Mobile sich mehr auf Grand Tour-Rennen konzentrierte.
Die taktischen Unterschiede zwischen den beiden Teams hätten Boonens Möglichkeiten und möglicherweise sogar seine Ergebnisse drastisch verändern können. Stattdessen blieb er bei Quick-Step in einer Struktur, die perfekt zu seinen Stärken passte und es ihm ermöglichte, bei den Rennen, die seine Karriere definierten, erfolgreich zu sein.
Im Nachhinein ist es klar, dass Boonen die richtige Entscheidung getroffen hat. Seine Karriere mit Quick-Step wurde zu einer der erfolgreichsten Partnerschaften in der modernen Radsportgeschichte, und sein Platz in der belgischen Radsport-Folklore ist fest gesichert.