Tim Wellens dementiert Gerüchte über astronomische Gehälter bei UAE Team Emirates: „Viele wären überrascht“

UAE Team Emirates - XRG steht 2025 an der Spitze der UCI-Rangliste und holte nahezu doppelt so viele Punkte wie der nächstplatzierte Rivale. Außerdem sammelte das Team in dieser Saison 95 Siege (97 inklusive der mexikanischen Meisterschaften) und übertraf damit klar den langjährigen Bestwert von 86 Erfolgen durch Columbia-HTC aus dem Jahr 2009. Tadej Pogacar und Isaac del Toro waren die Hauptlieferanten, doch über 20 Fahrer trugen zu dieser Bilanz bei.

Unter ihnen Tim Wellens, der 2025 zweimal jubelte – bei den Belgischen Meisterschaften und in der 15. Etappe der Tour de France. Darüber hinaus stand er bei vielen Teamkollegen-Siegen im Dienst und lieferte entscheidende Vorarbeit.

Die erdrückende Dominanz von UAE, vor allem in kleineren Rennen, wo die Kaderbreite voll zum Tragen kommt, wird oft einem „grenzenlosen“ Budget und der Fähigkeit zugeschrieben, Fahrer „überzubezahlen“. Aber stimmt das wirklich? Tim Wellens widerspricht: „Viele denken immer noch: Wer bei UAE unterschreibt, entscheidet sich fürs Geld. Aber die Leute wären überrascht, was wir hier verdienen“, sagte er gegenüber Het Nieuwsblad.

Der 34-jährige Belgier wechselte 2023 zu UAE, nach einem Jahrzehnt bei Lotto. Neben einem mutmaßlich verbesserten Gehalt reizte ihn vor allem, an der Seite der besten Fahrer der Welt zu starten. „Für mich ist Geld nicht so wichtig. Es bedeutet mir viel, mit einem guten Gefühl in ein Rennen zu gehen und im Team glücklich zu sein. Je älter ich werde, desto bewusster wird mir das.“

Wellens betont weiter, dass Geld nicht der ausschlaggebende Grund ist, sich für ein Team zu entscheiden. Natürlich loten Teams ihre Möglichkeiten aus, um die besten Fahrer zu verpflichten, doch oft entscheidet das Bauchgefühl.

Wellens erinnert daran, dass bei Lotto Teamleistungen großzügiger honoriert wurden. „Als ich für Lotto fuhr, hatte André Greipel ein Bonussystem im Vertrag. Wenn er gewann, bekamen die Teamkollegen automatisch extra Geld. Ich bin einmal mit ihm die Tour de France gefahren, und das war eine enorme Summe.“

Mit der Zeit bekam das jedoch einen Haken. „Traurig war, dass es irgendwann als selbstverständlich galt und man vergaß, was für eine schöne Geste das war.“

Fakt ist: Wellens und Co. werden bei UAE nicht schlecht bezahlt, doch Fahrer wie Tadej Pogacar machen den entscheidenden Unterschied. „Jeder hat einen Vertrag und kennt seine Rolle. Wir werden alle gut genug bezahlt, um zu helfen. Muss derjenige, der gewinnt, den Rest dann auch noch finanziell belohnen? Für mich ist das nicht nötig.“

Wertschätzung zeigt sich einfacher: „Wenn du deinen Job gut gemacht hast, klopft er dir immer auf die Schulter und bedankt sich. Das ist für mich mehr wert als etwas Finanzielles.“ Und er ergänzt: „Bei der Tour teilst du dir das Preisgeld. Das ist nicht nichts.“