Während
Mads Pedersen auf der dritten Etappe des Giro d’Italia 2025 trotz sichtbarer Erschöpfung nicht ernsthaft in Bedrängnis gebracht wurde, war TV-Analyst und Ex-Profi
Thijs Zonneveld fassungslos über das Verhalten vieler Teams. In der neuesten Folge seines Podcasts In De Waaier spart der Niederländer nicht mit Kritik – und sieht darin ein größeres Problem des modernen Etappenrennsports.
"Ein Tag wie Etappe 3 war eine riesige Chance für Ausreißer", erklärt Zonneveld. "10,5 Kilometer mit 7,4 Prozent – ein wirklich harter Anstieg. Wenn man da von Anfang an Druck macht, erzwingt man eine Selektion. Aber kaum jemand war interessiert."
Für Zonneveld ist diese zögerliche Herangehensweise Ausdruck einer bequemen Mentalität: "Die Teams denken: Unsere Chance wird schon noch kommen", sagt er. "Aber je länger das Rennen dauert, desto größer wird der Druck. Und plötzlich versuchen alle gleichzeitig zu attackieren – was dann nur noch für die Stärksten funktioniert."
Ein konkretes Beispiel liefert der Moment, als Tom Pidcock 800 Meter vor der Bergkuppe angriff. „Pedersen fiel sofort zurück – 30 Plätze! Aber niemand nutzte das“, analysiert Zonneveld. Für ihn unverständlich: „Astana hatte ohne einen Klassementfahrer freie Hand. Warum schickt man da nicht Wout Poels nach vorn und hängt Diego Ulissi an sein Hinterrad? Man hätte das Rennen zerlegen können.“
Stattdessen hätten sich die meisten Teams mit mittelmäßigen Resultaten begnügt. "Astana wird Neunter und Zwölfter, Decathlon wird Siebter, Bahrain Fünfter… Wenn das der Lohn für Passivität ist, braucht man sich am Ende nicht zu beschweren."
Zonneveld zieht daraus ein klares Fazit: "Wer nichts wagt, darf sich am Ende auch nicht beklagen, wenn die großen Teams alles abräumen. Es liegt an den kleineren Teams, sich Gelegenheiten zu erkämpfen – nicht darauf zu warten, dass sie ihnen geschenkt werden."