Team Jayco AlUla hat seine sportliche Leitung für 2026 um ein markantes Profil erweitert:
Alessandro De Marchi, einer der zuverlässigsten und respektiertesten Ausreißer-Spezialisten des vergangenen Jahrzehnts, steigt nur wenige Wochen nach seinem Karriereende in die Sportdirektorenrolle ein. Damit bleibt der 38-Jährige jenem Team treu, bei dem er auch seine letzten drei Profijahre verbrachte.
Ein Fahrer mit Instinkt – jetzt im Begleitfahrzeug
De Marchi beendet eine 18-jährige Laufbahn, die ihn von Androni über Cannondale, BMC, CCC und Israel – Premier Tech bis zu Jayco AlUla führte. Drei Vuelta-Etappensiege, zahlreiche WorldTour-Erfolge und ein intensiver, mutiger Rennstil machten ihn zu einer festen Größe des Pelotons – und zu einem Fahrer, dem Teams in chaotischen Rennsituationen vertrauten.
Der Schritt ins Teamauto wirkt deshalb wie eine natürliche Fortsetzung seiner Rolle als Straßenkapitän und Mentor.
„Ich weiß, dass ich bei null beginne, aber genau das reizt mich.“
Alessandro De Marchi
In der Teammitteilung zeigte er sich zugleich realistisch und ambitioniert: Er wolle die neue Aufgabe „ähnlich interpretieren wie als Fahrer: mit Leidenschaft, Entschlossenheit und Neugier auf eine neue Perspektive“.
Jayco AlUla baut gezielt auf Erfahrung aus dem Peloton
Der Wechsel ist Teil einer umfassenden Neuaufstellung des sportlichen Staffs, bei der Jayco AlUla verstärkt auf Stimmen setzt, die das Rennen der Gegenwart unmittelbar erlebt haben.
Sportdirektor Gene Bates betonte, wie wertvoll De Marchis Erfahrung sein werde:
„Er genießt enormen Respekt im Peloton. Der Übergang kann herausfordernd sein, aber wir sind überzeugt, dass er in dieser Rolle aufblühen wird.“
Dass De Marchi seine zweite Karriere ausgerechnet in der vertrauten GreenEDGE-Struktur beginnt, erhöht die Erfolgschancen. Er kennt die Abläufe, die Philosophie und viele der Fahrer – ein Vorteil, der im modernen High-Performance-Management selten geworden ist.
Ein Rennstil, der bleibt – auch nach dem Karriereende
Mit seinem Rücktritt endet eine Laufbahn, die geprägt war von Zähigkeit, Rennintelligenz und Entschlossenheit, Qualitäten, die in der zunehmend datenoptimierten Gegenwart immer seltener zu finden sind. Dass De Marchi dem Sport erhalten bleibt, ist ein Gewinn – für das Team und für das Peloton.
Seine neue Aufgabe folgt derselben Grundidee wie seine Karriere: Einfluss nehmen, Struktur geben, Rennen prägen. Nur eben nicht mehr selbst in der Gruppe der Ausreißer – sondern im Wagen dahinter.