Primoz Roglic nimmt 2025 eine der anspruchsvollsten Aufgaben des Profiradsports in Angriff: den Sieg bei Giro d’Italia und Tour de France. Für Red Bull – BORA – hansgrohe soll der Slowene das seltene Double schaffen. Ganz so utopisch wie früher wirkt dieses Vorhaben nicht mehr. Erst 2024 gelang es Tadej Pogacar, beide Rundfahrten in einer Saison zu gewinnen – als erster Fahrer seit 26 Jahren.
Teamchef Dan Lorang sieht darin eine wichtige Inspirationsquelle. „Man kann viel lernen, wenn man genau hinschaut, wie UAE das strukturiert hat“, sagt der Head of Performance im Gespräch mit Velo. „Natürlich müssen wir unseren eigenen Weg gehen. Aber es wäre fahrlässig, nicht nach links und rechts zu blicken. Pogacar hat gezeigt, dass beides möglich ist – das motiviert.“
Zunächst richtet sich der volle Fokus auf den Giro, der Ende dieser Woche beginnt. Nach einem enttäuschenden Frühjahr liegt mehr Druck auf Roglic, als dem Team lieb ist. „Primoz kann unsere bisher durchwachsene Saison komplett drehen“, sagt Lorang. „Wir hatten uns für 2025 viel vorgenommen, gerade bei den Klassikern. Ein großer Sieg vor dem Giro hätte dem Team Selbstvertrauen gegeben – den haben wir nicht.“
Am Anspruch ändert das nichts: Wenn Roglic bei einem Grand Tour startet, zählt für ihn nur der Sieg. „Das Podium ist gut, aber unser Ziel ist das oberste Treppchen“, stellt Lorang klar. „Primoz weiß, wie man dreiwöchige Rundfahrten gewinnt. Wir haben den Giro-Erfolg über Monate hinweg durchgeplant – vom Winter bis heute.“
Trotz seiner 35 Jahre sieht das Team Roglic weiterhin auf einem aufsteigenden Ast. Trainer Marc Lamberts arbeitet seit Jahren mit ihm, findet aber immer neue Wege zur Weiterentwicklung. „Primoz wird Jahr für Jahr besser“, sagt Lorang. „Das gilt auch in dieser Saison.“
Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht nur im Training, sondern auch im mentalen Bereich. Roglic bestreitet weniger Rennen als früher und legt großen Wert auf die richtige Balance. „Mentale Stärke ist genauso wichtig wie die physische Form“, betont Lorang. „Sie wird 2025 eine entscheidende Rolle spielen.“