Am 27. April erreichen wir den Höhepunkt der Ardennenklassiker und zugleich den Abschluss der Frühjahrsklassikersaison mit La Doyenne, besser bekannt als Lüttich–Bastogne–Lüttich, dem vierten Monument der Saison. Wir werfen einen Blick auf das Profil des Rennens.
Mit 252 Kilometern gehört das Rennen zu den längsten im Kalender. Es führt durch die belgischen Ardennen und geht den ganzen Tag bergauf – auch wenn es sich meist um kurze, aber knackige Anstiege handelt. Die Entscheidung fällt traditionell auf den letzten Kilometern, die wie immer mehrere schwierige Anstiege enthalten und das Rennen vor Lüttich in Gruppen aufsplitten. Insgesamt sind 4000 Höhenmeter zu überwinden, darunter Rampen, an denen selbst Klassikerspezialisten zu kämpfen haben – und Kletterer den Unterschied machen können.
Lüttich - Lüttich, 252 Kilometer
Ein Großteil der entscheidenden Passagen liegt auf den letzten 100 Kilometern. Dann beginnt eine Serie von Anstiegen, zwischen denen es kaum noch flache Abschnitte gibt. Der steilste Anstieg des Tages ist die Côte du Stockeu (1 km bei 12,8 %), die nach 78,5 Kilometern erscheint. Der längste Anstieg, der Col du Rosier (4 km bei 5,7 %), folgt bereits nach 60 Kilometern.
Danach kommen weitere Schlüsselstellen: die Côte de Desnié (1,6 km bei 7,5 %) bei Kilometer 47, und die berühmte Côte de la Redoute, deren Steigung nach 34 Kilometern vor dem Ziel ihren Höhepunkt erreicht. Sie wird nicht bis ganz oben gefahren, weist aber 1,6 Kilometer mit 8,7 % auf. Direkt nach dem Gipfel folgt eine kurze Abfahrt sowie eine Kuppe – ein Abschnitt, der in der Vergangenheit schon mehrfach rennentscheidend war. Kurz darauf wartet die Côte des Forges (1,3 km bei 7,9 %) – 23,5 Kilometer vor dem Ziel.
Côte de la Roche aux Faucons: 1.3Km; 10%; 13.5Km zu gehen
Der möglicherweise entscheidende Punkt des Rennens ist die Côte de la Roche-aux-Faucons, der letzte Anstieg des Tages. Die kleine Kuppe danach (die man als Teil des Anstiegs sehen kann) ist ebenfalls taktisch entscheidend. Die Steigung ist 1,3 km lang und hat 10,5 % – also ähnliche Werte wie die berüchtigte Mur de Huy, allerdings ohne deren extreme Spitzen.
Der Gipfel wird 13,5 Kilometer vor dem Ziel erreicht. Kommt es dort zur entscheidenden Attacke? Vielleicht nicht – denn kurz danach folgt nur eine kurze Verschnaufpause vor einer zweiten Kuppe: 1,2 km bei 6,3 %, 10 Kilometer vor dem Ziel. Diese ungewöhnliche Kombination birgt taktische Herausforderungen: Wer am ersten Anstieg zu viel investiert, riskiert, am zweiten zu platzen. Wer sich für die letzte Kuppe schont, riskiert, eine größere Gruppe im Schlepptau zu haben. Die Taktik wird also entscheidend sein.
Die Abfahrt nach Lüttich ist schnell, nur die letzten zwei Kilometer sind flach. Wer alleine über die Anstiege kommt, wird kaum noch einzuholen sein.
Finale Lüttich-Bastogne-Lüttich 2025
Karte Liège-Bastogne-Liège 2025