„Status Quo, aber ein mentaler Sieg“ – Stimmen zum Mannschaftszeitfahren der Vuelta

Radsport
Donnerstag, 28 August 2025 um 16:00
TeamVismaLeaseaBike
Das Mannschaftszeitfahren der Vuelta a España brachte zwar einige Sekundenunterschiede, doch große Verschiebungen in der Gesamtwertung blieben aus. Die Abstände zwischen den Favoriten blieben gering, und auch kleinere Teams überraschten mit respektablen Leistungen. Am Ende des Tages zogen Johan Bruyneel und Spencer Martin Bilanz – und warfen zugleich einen Blick auf die bevorstehende erste Bergankunft in den Pyrenäen.
„Es ist ein Status Quo. Diese Etappe wird nicht über den Gesamtsieg entscheiden, aber für UAE ist es ein mentaler Sieg“, erklärte Bruyneel im The Move-Podcast. „Es ist schon eine Weile her, dass sie ein Mannschaftszeitfahren gewonnen haben. In letzter Zeit gibt es ohnehin nur noch wenige TTTs, und sie waren nie dafür berühmt, diese Disziplin zu dominieren.“
Dass der Erfolg der Vereinigten Arabischen Emirate nicht aus heiterem Himmel kam, war vor allem der Qualität ihres Kaders geschuldet. Dazu kam die Schwächung von Visma | Lease a Bike, das mit nur sieben statt acht Fahrern antrat. „Das hat sie wahrscheinlich den Sieg gekostet. Acht Sekunden Rückstand sind nicht viel“, so Bruyneel. Besonders überrascht zeigte er sich vom Q36.5 Pro Cycling Team: „Sie haben nur rund 20 Sekunden verloren. Wenn man ihren Kader betrachtet, ist das beeindruckend.“ Unterdessen schlüpfte Jonas Vingegaard zurück ins Rote Trikot.
Ob der Däne das Führungstrikot diesmal behalten möchte, bleibt offen. „Wir haben gestern darüber gesprochen, dass er es nicht verteidigen wollte, aber jetzt ist er wieder vorne. Mit der morgigen Bergetappe glaube ich nicht, dass sie das Trikot sofort wieder abgeben werden“, meinte Bruyneel. Der Vorsprung ist denkbar knapp: Nur acht Sekunden trennen Vingegaard vom UAE-Trio João Almeida, Juan Ayuso und Marc Soler.
Spannend ist vor allem die Nähe vieler Podiumskandidaten. Trotz zweier hügeliger Etappen und des TTT liegen die Top-Favoriten eng beisammen. Große Stürze wie beim Giro oder der Tour blieben bisher aus. Damit bleibt das Rennen weit offen – auch für Fahrer wie David Gaudu, der mit nur 16 Sekunden Rückstand auf Vingegaard nach Andorra fährt.
„Was mich am meisten überrascht hat, war David Gaudu“, betonte Martin. „Groupama-FDJ verliert nur 24 Sekunden, Pidcock 22, Decathlon 17. Das sind keine großen Abstände. Am Ende bleiben nur noch 27 Kilometer Einzelzeitfahren. Da wird man nicht viel herausfahren können.“ Für den US-Analysten bedeutet das: „Wir bekommen wohl einen extrem engen GC-Kampf für den Rest der Vuelta. Schlechte Nachrichten für die Zuschauer – das könnte in langweiligen Rennen enden.“
Doch schon die nächste Etappe verspricht neue Spannung. Mit der ersten Bergankunft am Donnerstag könnte ein neuer Spitzenreiter auftauchen, wenn Visma einer Ausreißergruppe freie Fahrt gewährt. „Es ist schwer, die Ausreißer vorherzusagen“, meinte Bruyneel. „Aber ich erinnere mich, dass ich dort einmal mit Paul Sherwen bei der Tour gefahren bin. Die Unterschiede im Ziel waren damals nicht riesig.“
Spencer Martin blickt vor allem auf Vingegaard: „Die Frage ist, wer Jonas am Berg schlagen kann. Wäre es ein richtig harter Anstieg, vielleicht niemand. Aber es geht eher zehn Kilometer bei 6,5 Prozent – nicht extrem schwer, aber für diese Klasse von Fahrern dennoch eine rasante Prüfung.“
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