Tom Pidcock hat bei der Vuelta a España sein erstes Mannschaftszeitfahren als Elite-Profi bestritten – und das mit einem Team, das vorab kaum jemand auf der Rechnung hatte. Anstelle der gewohnten Stärke seiner früheren INEOS Grenadiers startete er mit Q36.5 Pro Cycling, doch das Schweizer Team lieferte eine beachtliche Leistung ab. Am Ende stand die achtbeste Zeit, nur 22 Sekunden hinter UAE Team Emirates – XRG. Damit geht Pidcock in aussichtsreicher Position in die ersten Bergetappen.
„Wir haben ein paar Trainingseinheiten absolviert und versucht, uns so gut wie möglich vorzubereiten. Ich denke, wir haben einen wirklich guten Job gemacht, um ehrlich zu sein“, erklärte Pidcock gegenüber TNT Sports. Dennoch gab er zu, dass das Finale brutal war: „Die letzten fünf Kilometer waren schrecklich. Ich habe immer wieder den Anschluss verpasst. Wenn man da einen Fehler macht, ist man sofort hinten.“ Trotz dieser Schwierigkeiten lohnte sich die Mühe, das Quartett mit David de la Cruz, Damien Howson und Xabier Mikel Azparren hielt sich eindrucksvoll im Feld der WorldTour-Mannschaften.
„Natürlich wussten wir immer, dass es schwierig werden würde, zu gewinnen“, so Pidcock weiter. „Aber wir waren uns sicher, dass wir nicht viel Zeit verlieren würden, wenn wir solide fahren. Deshalb ist das Ergebnis gar nicht schlecht.“ Auch sein Trainer Kurt Bogaerts äußerte sich gegenüber Cyclingnews positiv über die Entwicklung seines Schützlings. „Auf der 2. Etappe war er vorne dabei, aber bei solchen Zielankünften zählt Erfahrung. Tom konzentriert sich jetzt stärker auf die Straße, und mit jedem dieser Finals gewinnt er mehr Weisheit für das nächste.“
Für die kommenden Tage richtet sich der Fokus nun auf die Berge. Am Donnerstag steht die Ankunft in Andorra auf dem Programm – ein Terrain, das Pidcock bestens kennt. Am Pal Arinsal feierte er erst vor wenigen Wochen einen Mountainbike-Weltcupsieg. Dort werden seine Ambitionen im Gesamtklassement zum ersten Mal klarer sichtbar. „Er weiß, dass alles gut getimt sein muss“, so Bogaerts. „Fahrer wie Vingegaard haben schon viele Endspiele gegen Pogacar bestritten. Das sind Erfahrungswerte, die Tom erst noch sammeln wird.“
Pidcock selbst blickt gespannt auf die nächste Herausforderung. „Wir nehmen es von Tag zu Tag. Aber morgen und übermorgen sind zu harte Etappen – darauf freuen wir uns.“ Neben den Anstiegen könnte auch das Wetter eine Schlüsselrolle spielen. Für den 26-Jährigen ist klar: Die Vuelta wird nun richtig ernst.