Matteo Trentin gehört seit Jahren zu den konstantesten Fahrern im Profi-Peloton – mit Erfolgen auf höchstem Niveau. Doch in einem Feld, das von Jahr zu Jahr stärker wird, sind große Siege für den italienischen Klassikerspezialisten seltener geworden. Bei Paris–Tours zeigte der 36-Jährige jedoch einmal mehr, dass Erfahrung, Renninstinkt und taktisches Gespür manchmal mehr zählen als pure Sprintkraft.
Trentin nutzte seine Kletterstärke, seine Routine und das richtige Timing, um das traditionsreiche Herbstklassiker-Rennen zu gewinnen – und damit die Saison 2025 für Tudor Pro Cycling auf perfekte Weise abzuschließen.
In der Schlussphase sah es zunächst nicht nach einem Erfolg aus: Die Ausreißer Paul Lapeira und Thibau Gruel führten das Rennen an, während die Verfolgergruppe, in der Trentin saß, kaum näherkam. Doch ein taktisches Zögern an der Spitze brachte das Feld wieder zusammen – und öffnete Trentin die Tür.
„Auf den letzten zwei, drei Kilometern denkt vielleicht einer: ‚Ich bin am Limit, dann werde ich lieber Zweiter als gar nichts‘, aber das ist diesmal nicht passiert“, erklärte Trentin nach dem Rennen. „Sowohl Laporte als auch ich haben viel Erfahrung – wir haben einfach weitergedrückt. Philipsen saß hinten, jung und hungrig, also war klar, dass er abwartet. In der letzten Kurve standen sie aber fast still, und das kam uns zugute.“
Im Sprint zeigte Trentin schließlich seine ganze Routine, positionierte sich perfekt – und verwandelte seine Chance.
„Das passiert im Radsport oft: Wenn vorne keiner sicher ist, wer gewinnt, kommt es zu diesem Moment des Zögerns. Lapeira hatte außerdem Bissegger hinter sich, was für mich natürlich gut war“, grinste der Italiener.
Nach einem Jahr voller Arbeit und Teamdiensten belohnte sich Matteo Trentin mit einem seiner größten Siege der letzten Jahre – und erinnerte daran, dass Cleverness auf dem Rad manchmal stärker ist als reine Kraft.