Die 11. Etappe des Giro d’Italia 2025 endete mit einem Paukenschlag:
Richard Carapaz triumphierte souverän und meldete sich eindrucksvoll im Kampf um die vorderen Plätze zurück. Doch trotz spannender Rennverläufe sorgte der Tag vor allem taktisch für Kopfschütteln – auch bei Radsport-Experte
Thijs Zonneveld, der im In de Waaier-Podcast klare Worte fand.
Im Fokus seiner Analyse standen
Primoz Roglic und das
UAE Team Emirates - XRG – und zwar aus unterschiedlichen Gründen. Beim Angriff von Egan Bernal am San Pellegrino reagierten nur Juan Ayuso und Isaac del Toro – Roglic zögerte, wie schon mehrfach im bisherigen Rennverlauf. „Dann beschleunigte Bernal, Ayuso reagierte sofort, Del Toro reagierte sofort auf Ayuso. Man sieht, dass Roglic jedes Mal spät reagiert, dass er eigentlich versucht, so ökonomisch wie möglich zu fahren“, sagte Zonneveld.
Seine Einschätzung zu Roglic’ Verhalten fiel differenziert aus: „Wenn er wirklich gut ist, ist er sofort dabei. Oder er ist nicht gut, und es muss von seinen Zehen kommen. Oder er ist eigentlich ganz gut, und er will nicht zu viel Energie verschwenden. Ich glaube, er ist besser, als er aussieht. Aber wenn er gut ist, wäre er sofort am Steuer.“ Dass Roglic sich am Ende nicht einmal in den Sprint um die Bonussekunden einmischte, deutet für Zonneveld auf eine mögliche Bluff-Taktik hin.
Mindestens genauso verwundert zeigte sich der Niederländer über die passive Herangehensweise von UAE. Trotz personeller Überlegenheit nutzte das Team seine Stärke nicht konsequent aus. „Was haben sie eigentlich gemacht? Sie haben alles und nichts gemacht“, kommentierte Zonneveld.
Besonders irritierend: Selbst als das Feld auf rund 25 Fahrer zusammenschmolz, waren fast alle UAE-Fahrer noch präsent – inklusive Baroncini, Majka und Arrieta. Neben Roglic selbst war mit Pellizzari auch noch ein weiterer Red-Bull-Profi in der Gruppe. Eine ideale Gelegenheit für UAE, Druck aufzubauen – doch daraus wurde nichts.
Dabei hätten sie laut Zonneveld gerade durch ihre Breite Akzente setzen können: „Sie hatten die Idee, dass sie hier etwas herausholen können. Aber das taten sie nicht.“ Stattdessen arbeiteten Adam Yates und Brandon McNulty, beide in den Top Ten der Gesamtwertung, lediglich als Helfer – und verloren auf der Zielgeraden wichtige Sekunden.
UAE und Roglic zeigten Stärke, aber auch zögerliches Verhalten. Und in einem Rennen wie diesem könnte genau das am Ende den Unterschied machen.