Renndirektorin Marion Rousse: „Fahrerinnen sollen vom Radsport leben – Preisgeld ist zweitrangig“

Radsport
Dienstag, 05 August 2025 um 9:00
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Die diesjährige Tour de France Femmes avec Zwift ist am Sonntag mit Pauline Ferrand-Prévot als Gesamtsiegerin zu Ende gegangen. Die Französin sicherte sich neben dem Gelben Trikot ein Preisgeld von 50.000 Euro – ein Zehntel der 500.000 Euro, die Tadej Pogacar für seinen Gesamtsieg bei den Männern erhielt. Für Renndirektorin Marion Rousse ist dieser Unterschied nachvollziehbar und kein Anlass für überhastete Forderungen nach gleichem Preisgeld.
„Wir müssen anerkennen, dass der Frauenradsport noch vor vier Jahren so gut wie nicht existierte“, betonte Rousse gegenüber Clapping Media. Ihrer Ansicht nach sei es bereits ein großer Erfolg, dass es inzwischen zahlreiche Profi-Teams gebe, in denen Fahrerinnen ihren Lebensunterhalt mit dem Radsport verdienen können. „Früher gab es keine Gehaltsstrukturen, viele Frauen mussten tagsüber arbeiten, um ihre Karriere zu finanzieren. Das Wichtigste ist, dass man heute von seiner Leidenschaft leben kann, statt allein auf Preisgelder angewiesen zu sein.“
Auch der Umfang der Rennen rechtfertige aktuell die Unterschiede. Während die Männer drei Wochen auf der Strecke sind, umfasst die Tour de France Femmes neun Etappen. „Natürlich muss man vergleichen, was vergleichbar ist“, so Rousse. „In Relation bietet die Tour de France Femmes sogar mehr Preisgeld als das Critérium du Dauphiné bei gleicher Renndauer.“
Bevor man über höhere Preisgelder oder eine Ausweitung auf drei Wochen spreche, müsse die Veranstaltung zunächst gefestigt werden. „Wenn die Tour im nächsten Jahr ausfallen würde, wäre das eine Katastrophe für den Frauenradsport, der sich Jahr für Jahr stark entwickelt“, warnte Rousse.


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