„Nicht 100% auf ihn fokussiert… Gehalt woanders doppelt so hoch“ – Brian Holm rät Jonas Vingegaard vom Visma-Abschied ab

Radsport
Dienstag, 05 August 2025 um 10:29
vingegaard
Trotz wachsender Zweifel an der Unterstützung durch Team Visma | Lease a Bike rät Eurosport-Kommentator und Ex-Profi Brian Holm Jonas Vingegaard, seinem aktuellen Team treu zu bleiben. Im Café Eddy-Podcast stellte sich Holm klar hinter die Kritik von Landsmann Bjarne Riis, der Visma vorwarf, bei der Tour de France 2025 nicht ausreichend für Vingegaards GC-Ambitionen gearbeitet zu haben.
„Sie setzen sich nicht zu 100 Prozent für ihn ein – das geben sie selbst zu“, analysierte Holm unverblümt. „Domestiken jagen eigene Chancen. Wenn ich mir Vismas Taktik ansehe, ist das, als würde ein Hund seinen eigenen Schwanz jagen. Sie wirken oft planlos.“
Bei der diesjährigen Tour hatten Co-Leader und Etappenjäger wie Matteo Jorgenson, Wout van Aert und Simon Yates große Freiheiten – zwei davon feierten Etappensiege. Doch diese Strategie ging zulasten von Vingegaards Versuch, das Gelbe Trikot zu erobern.

Ein dänischer Sportdirektor als Lösung?

Während Riis so weit ging zu sagen, Vingegaard fahre für das falsche Team, teilt Holm diese Meinung nicht. „Ich persönlich denke, dass Visma das Team ist, das am besten zu ihm passt“, erklärte er. „Natürlich könnte er woanders sein Gehalt verdoppeln, aber Visma hat den Code mit Jonas geknackt. Sie verstehen seine Mentalität – hier bringt er seine beste Leistung.“
Statt eines Wechsels schlägt Holm eine gezielte Anpassung vor: „Ich würde ihm einen dänischen Sportdirektor für die Tour an die Seite stellen. Im Teamwagen herrscht oft ein ständiger Streit über Taktik. Wenn jemand wie Jesper Mørkøv für Jonas spricht, würde das mental einen großen Unterschied machen. Sportdirektoren kümmern sich besonders um ihre Landsleute.“
Mørkøv, der seit 2025 bei Visma ist, konzentrierte sich bislang auf den Sprintzug um Olav Kooij. Da Kooij jedoch im kommenden Jahr wohl zu Decathlon AG2R La Mondiale wechselt, könnte sich Mørkøv künftig stärker auf Vingegaard fokussieren.

Zwischen Loyalität und Ehrgeiz

Für Vingegaard stellt sich nun die Frage: Bleibt er bei einem Team, das ihn versteht und sportlich optimal unterstützt, oder sucht er woanders nach einem klareren Führungsanspruch und einem hochdotierten Vertrag?
In Dänemark ist die Erwartungshaltung klar: Visma muss deutlicher seine Prioritäten zugunsten von Vingegaard setzen. Ein drittes Maillot Jaune könne nur mit voller Teamunterstützung und mentaler Rückendeckung erreicht werden.
Holms Fazit fällt eindeutig aus: Vingegaard sollte den Kurs halten – aber gemeinsam mit Visma die Erfolgsformel für künftige Grand Tours feinjustieren.
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