„Remco tut gut daran, aus seiner Komfortzone herauszutreten“ – Philippe Gilbert über Evenepoel

Radsport
Montag, 11 August 2025 um 13:45
Evenepoel
Als Remco Evenepoel im Jahr 2019 sein Profidebüt gab, war Philippe Gilbert einer seiner engsten Teamkollegen bei Soudal – Quick-Step. Der ehemalige Weltmeister und mehrfache Gewinner großer Monumente kennt den jungen Landsmann gut – und hat nun über dessen spektakulären Wechsel zu Red Bull – BORA – hansgrohe gesprochen.
„Remco hat Recht, wenn er seine Komfortzone verlässt“, betonte Gilbert gegenüber Le Soir. „Die finanziellen Mittel werden völlig anders sein. Ich spreche nicht von dem Gehalt, das er erhalten wird, sondern von den Möglichkeiten in den Bereichen Forschung, Entwicklung, Trainingslager, Qualität der Betreuung und vielem mehr.“

Neue Perspektiven in der Grand-Tour-Jagd

Evenepoel hat sich in den letzten Jahren als einer der stärksten Fahrer im Peloton etabliert – vor allem bei Eintagesrennen und im Zeitfahren. Doch bei den dreiwöchigen Grand Tours gab es bislang eine klare sportliche Hierarchie: Das UAE Team Emirates – XRG und Visma | Lease a Bike dominierten mit kollektiver Stärke, der kaum ein anderes Team etwas entgegensetzen konnte.
„Selbst auf seinem höchsten Leistungsniveau war Remco bisher kein klarer Anwärter auf den Gesamtsieg“, erklärt Gilbert. „Aber wie er 2024 gezeigt hat, konnte er die Dynamik der Rennen nutzen, um sich ins Podium zu fahren.“
Mit dem Wechsel nach Raubling könnte sich das ändern. Gilbert ist überzeugt, dass Evenepoel dort auf eine Infrastruktur trifft, die ihn sportlich noch einmal voranbringen kann. „Er wird eine solidere und reichhaltigere technische und technologische Grundlage haben, die für den Fortschritt, den er anstrebt, notwendig ist. Ich habe den Eindruck, dass er in den letzten Monaten bei Soudal – Quick-Step vor allem auf seine Leistungen fixiert war. Er hat sich mit Leuten umgeben, die zu allem Ja gesagt haben, unabhängig von den Umständen oder Entscheidungen.“

Frischer Ehrgeiz durch neue Umgebung

Der 25-Jährige gilt als extrem zielstrebig – und genau darin sieht Gilbert eine große Chance: „Ich denke, dass er sich von nun an ein bisschen wie zu Beginn seiner Karriere fühlen wird, als er zu Quick-Step kam und sich seinen Platz erst verdienen musste. In der nächsten Saison wird er darum kämpfen müssen, sich in einem Kollektiv zu behaupten, das insgesamt stärker ist als das, in dem er bisher war. Das ist entscheidend.“
Besonders positiv sei, dass Evenepoel trotz des Teamwechsels nicht alle Grundlagen ändern müsse. „Wenn er auf einem anderen Rad, mit einer anderen Marke, noch einmal von vorne anfangen müsste, um seine perfekte Position im Zeitfahren zu finden, wäre das ein Rückschritt gewesen. Hier hat er alles behalten, was er sich vorgenommen hat – und das ist sehr wichtig.“
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