„Pläne in der Mache“: Chris Froome deutet nächsten Schritt nach dritter Operation und lebensbedrohlichem Sturz an

Radsport
Donnerstag, 18 Dezember 2025 um 11:30
froome
Chris Froome hat so deutlich wie noch nie angedeutet, dass seine Geschichte im Radsport noch nicht auserzählt ist. Wochen nach seiner Rückkehr in die Öffentlichkeit nach einem lebensbedrohlichen Sturz und einer dritten größeren Operation verriet er, er habe „Pläne in der Pipeline“.
Im Gespräch mit TNT Sports bei der Präsentation der Vuelta a Espana 2026 bestätigte der vierfache Tour-de-France-Sieger, dass er nach dem jüngsten Eingriff aus dem Krankenhaus entlassen ist und begonnen hat, über die brutalen Verletzungen aus dem August hinauszublicken.
„In den letzten Monaten lag mein Fokus ganz klar auf der Genesung, darauf, diesen Punkt zu erreichen, an dem ich heute hier sein kann“, sagte Froome. „Ich habe ein paar Pläne in der Pipeline, und die werde ich in den kommenden Monaten mit allen teilen.“
Die Aussagen markieren eine spürbare Tonänderung beim 40-Jährigen, der zuletzt fast ausschließlich über Reha und die Dankbarkeit, wieder laufen zu können, gesprochen hatte – nicht über künftige Perspektiven.

Langsames Comeback nach brutalem Rückschlag

Froomes Auftritt erfolgt nur wenige Tage nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus im Anschluss an eine dritte Operation infolge des Solotrainingssturzes in Südfrankreich, bei dem er einen Pneumothorax, fünf gebrochene Rippen und einen Fraktur der Lendenwirbel erlitt. Die Verletzungen wurden damals von Ärzten als potenziell lebensgefährlich eingestuft, seine Genesung ist lang und ungewiss.
„Zum Glück stehe ich wieder auf den Beinen, aber die letzten Monate waren schwierig“, sagte Froome. „Ich bin erst gestern nach der dritten Operation aus dem Krankenhaus gekommen, aber ich bin dankbar, wieder aufrecht stehen zu können und diese letzte Verletzung hoffentlich hinter mir zu lassen.“
Der Sturz beendete faktisch seine Saison 2025 und traf ihn in einer Phase, in der seine sportliche Zukunft bereits unter Beobachtung stand. Im November bestätigte Israel - Premier Tech, dass Froome 2026 keinen Vertrag mehr erhält – erstmals in seiner WorldTour-Karriere steht er somit ohne Kontrakt da.
Trotzdem blieb Froome sichtbar mit dem Sport verbunden. Ende des vergangenen Monats teilte er erste Bilder von Ausfahrten im Freien seit dem Sturz, und seine Präsenz bei der Vuelta-Präsentation unterstrich, dass er dem Radsport nicht den Rücken gekehrt hat.
Mit Blick auf die mentale Herausforderung einer weiteren langen Reha ordnete Froome den Rückschlag als Teil einer Karriere ein, die stets von Widerständen geprägt war.
„Ich denke, das gehört zum Leben eines Profiradsportlers“, sagte er. „Man muss lernen, mit Rückschlägen umzugehen, und einfach weitermachen. So ist das Leben als Profi. Du wirst irgendwann stürzen, du wirst dich irgendwann verletzen. Entscheidend ist, wie du damit umgehst.“

Renn-Comeback oder ein anderer Weg?

Worin Froomes „Pläne in der Pipeline“ konkret bestehen, bleibt bewusst offen. Er sprach weder über Vertragsgespräche noch über eine mögliche Rennrückkehr oder konkrete sportliche Ziele für 2026. Der Fokus liegt vorerst auf der Genesung, Entscheidungen folgen später.
Diese Unschärfe ist bezeichnend. Mit 40 Jahren, ohne nennenswerte WorldTour-Ergebnisse in jüngerer Vergangenheit und Verletzungen, die selbst deutlich jüngere Fahrer fordern würden, wäre ein vollständiges Profi-Comeback außergewöhnlich. Doch Froome hat Erwartungen schon einmal widerlegt, als er nach dem verheerenden Dauphiné-Sturz 2019 ins Peloton zurückkehrte, den viele als karrierebeendend ansahen.
Ob dieses Kapitel zu einer neuen Rennrolle führt, zu einer anderen Funktion im Sport oder zu einem schrittweisen Abschied vom Wettkampf – eines wird aus seinen Worten klar: Er ist noch nicht bereit, einen endgültigen Schlussstrich zu ziehen.
Vorerst bleibt Froomes Fokus auf der Heilung. Aber erstmals seit dem Sturz im August dreht sich das Gespräch nicht mehr ums Überleben, sondern um das, was als Nächstes kommen könnte.
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