Während sich der Staub nach der
Tour de France Femmes 2025 Avec Zwift legt, blickt das Team des Move-Podcasts –
Lance Armstrong, Mari Holden und Alison Tetrick – auf neun Renntage zurück, die gleichermaßen unvorhersehbar und am Ende von einer einzigen Fahrerin geprägt waren. Im Mittelpunkt der Analyse stand der überlegene Triumph von
Pauline Ferrand-Prevot, die sich mit einem Vorsprung von drei Minuten und zweiundvierzig Sekunden vor Demi Vollering durchsetzte. Mit diesem Erfolg wurde sie zur ersten Französin seit 1989, die die Tour gewinnt, und untermauerte einmal mehr ihren Status als eine der größten Radsportlerinnen aller Zeiten.
Rennintelligenz Ferrand-Prévot
Doch das Gespräch drehte sich nicht nur um den Sieg, sondern auch um die Bedeutung des Rennens für den Frauenradsport, um den emotionalen Spannungsbogen aufstrebender Fahrerinnen wie Sarah Gigante und um die besondere Klasse, die Ferrand-Prévots Leistung auszeichnete.
„Sie war einfach so eindeutig dominant“, eröffnete Armstrong die Episode – ein Eindruck, der sich wie ein roter Faden durch die gesamte Tour zog. Zahlreiche Attacken, steile Anstiege und halsbrecherische Abfahrten prägten die Etappen, doch Ferrand-Prévot wirkte stets einen Schritt voraus. Selbst in den ersten Tagen, in denen sie noch nicht im Rampenlicht stand, sei sie „immer auf der Lauer, immer berechnend“ gewesen, so Armstrong. „Sie hatte das Rennen die ganze Zeit im Griff – bergauf, bergab, in der Positionierung im Feld.“
Die Podcast-Runde lobte die subtile Rennintelligenz der Französin. „Alle sprachen über Sarah, alle sprachen über Demi... und dann kam sie einfach und hat es gemacht“, sagte Holden. Dass Ferrand-Prévot das Rennen um sich herum zunächst entstehen ließ, um dann im entscheidenden Moment zuzuschlagen, wurde als wahre Meisterklasse beschrieben. „Pauline ist buchstäblich eine Klasse für sich“, fasste Tetrick die allgemeine Bewunderung zusammen – ihr Sieg war nicht nur dominant, er wirkte beinahe selbstverständlich.
Trotz ihrer Kontrolle gab es auch bei Ferrand-Prévot kurze Momente der Anspannung, selbst am Finaltag. „Sie hat gesagt, dass sie im Gelben Trikot ein bisschen Druck gespürt hat“, erinnerte Tetrick. Zu Beginn der Schlussetappe formierten sich zwei Gruppen, und Ferrand-Prévot fand sich zunächst nicht in der vorderen wieder. Doch sie reagierte sofort: „Moment, was mache ich hier? Ich geh nach vorne und gewinne dieses Ding in Gelb“, zitierte sie die Französin mit einem Lächeln. Selbst ihre kurzen Wackler korrigierte sie unmittelbar.
Während Ferrand-Prévot ihren Triumph vollendete, wurde Sarah Gigante zur tragischen Figur des Tages. Die Australierin, die als Zweite der Gesamtwertung in die letzte Etappe gestartet war, stürzte am Col de Joux-Plane ins Unglück: Probleme in der Abfahrt kosteten sie das Podium, am Ende wurde sie Sechste. „Sie ist vom zweiten Platz in der Gesamtwertung auf den sechsten zurückgefallen – das war brutal“, fasste Armstrong zusammen.
Niemand konnte Ferrand-Prevot das Wasser reichen.
Die Tour der Frauen überzeugte in jeder Hinsicht
Über die Einzelleistungen hinaus lobte die Jury vor allem die Entwicklung des Frauenradsports selbst. „Vier Französinnen in den Top Ten – das ist großartig“, betonte Lance Armstrong. Alison Tetrick nannte es „umwerfend“, gerade mit Blick darauf, dass französische Fahrerinnen noch vor wenigen Jahren kaum in der Weltspitze vertreten waren. Pauline Ferrand-Prévot war dabei nicht die einzige, die für Aufsehen sorgte: Juliette Labous erntete große Anerkennung für ihren aufopferungsvollen Einsatz im Kampf um das Gelbe Trikot. „Sie war wie der Bus der Ausreißergruppe“, scherzte Tetrick. „Das ist das Leben eines Domestiken“, fügte sie mit einer Mischung aus Bewunderung und Mitgefühl hinzu.
Die Diskussion drehte sich auch um die weiterreichenden Auswirkungen des Rennens. „Wenn man das Geschlecht einmal ausblendet… das hier war das bessere Sportereignis [im Vergleich zu den Männern]“, urteilte Armstrong. Mit actiongeladenen Etappen, spannenden Schlussakten und einer souveränen Gesamtsiegerin habe die Tour der Frauen in jeder Hinsicht überzeugt. „Wir befinden uns gerade an einem extrem spannenden Punkt“, meinte Tetrick. „Je mehr wir die Frauen sehen, desto mehr Siege kommen.“
Natürlich stand auch die Zukunft von Pauline Ferrand-Prévot im Raum. Mit ihrem Tour-Sieg, ihrer Vielseitigkeit zwischen Straße und Mountainbike sowie den anstehenden Weltmeisterschaften könnte sie eine der beeindruckendsten und dekoriertesten Saisons der jüngeren Radsportgeschichte hinlegen. „Stellen Sie sich vor, innerhalb von zwölf Monaten Weltmeisterin auf der Straße zu werden, die Tour zu gewinnen und olympisches Gold zu holen“, sinnierte Mari Holden. „Ich glaube, sie kann sich das tatsächlich vorstellen.“
Zum Abschluss reflektierte das Podcast-Team über die enorme Entwicklung des Frauenpelotons in den vergangenen Jahren. Größere Startfelder, professionellere Strukturen, schärfere Rennstrategien und ein wachsendes Sponsoring haben das Niveau spürbar angehoben. Mit Athletinnen wie Ferrand-Prévot und der Unterstützung von Partnern wie Zwift werde diese Plattform weiter wachsen. „Das ist keine Bewegung mehr“, sagte Tetrick. „Das ist inzwischen einfach die Realität.“