Die Vuelta a España 2025 steht vor großen Herausforderungen im Umgang mit pro-palästinensischen Protesten. Die Teilnahme des Teams Israel–Premier Tech hat während mehrerer Etappen bereits zu Demonstrationen geführt. Für das Einzelzeitfahren in Valladolid waren seit Tagen organisierte Aktionen angekündigt. Noch vor dem Start reagierte die Rennleitung mit einer einschneidenden Änderung: Statt der geplanten 27,2 Kilometer werden die Fahrer nur 12,2 Kilometer absolvieren.
Damit wurde das
Zeitfahren um 15 Kilometer gekürzt – ein Eingriff, der die Auswirkungen auf die Gesamtwertung deutlich abschwächen dürfte. Mit lediglich zwölf Kilometern könnte es sich zudem um das kürzeste Einzelzeitfahren in der Geschichte einer Grand Tour handeln.
In der offiziellen Mitteilung der Organisatoren heißt es:
„Mit dem Ziel, den Ablauf der Etappe besser zu schützen, hat die Organisation der Vuelta in Abstimmung mit dem Stadtrat von Valladolid und nach Rücksprache mit dem Kollegium der Kommissare entschieden, dass das morgige Zeitfahren über eine Strecke von 12,2 Kilometern ausgetragen wird. Start und Ziel bleiben unverändert.“
Pro-palästinensische Proteste bewirken mehr als die Hälfte des entscheidenden Zeitfahrens
Der beraubte Showdown ums Rote Trikot
Bei einem auf 12,2 Kilometer verkürzten Zeitfahren ist es für João Almeida nahezu ausgeschlossen, Jonas Vingegaard die benötigten 50 Sekunden abzunehmen. Auch die Abstände zu den weiteren Konkurrenten sind auf einer so kurzen Strecke minimal. Damit scheint es unwahrscheinlich, dass der Portugiese das Rote Trikot erobern kann. Fans und Fahrer müssen nun darauf hoffen, dass sich die Gesamtwertung auf der 20. Etappe zur Bola del Mundo entscheidet – sofern diese nicht ebenfalls durch die anhaltenden Proteste beeinträchtigt wird, was aktuell ein sehr reales Szenario ist.
Die Verkürzung trifft auch die reinen Zeitfahrspezialisten wie Filippo Ganna oder Daan Hoole. Auf einem langen Kurs wären Ausdauer und Ermüdung entscheidende Faktoren gewesen. Über nur 12,2 Kilometer steigt hingegen die Chance auf Überraschungen: Auch weniger ausgewiesene Zeitfahrer könnten sich hier einen der letzten Etappensiege sichern.
Noch entscheidender ist jedoch die Gesamtsituation der Vuelta a España. Die Unsicherheit wächst, und selbst das traditionelle Finale in Madrid auf der 21. Etappe steht nicht mehr völlig außer Zweifel. Rennleiter Javier Guillén betont zwar immer wieder die Absicht, das Rennen regulär bis zum Ende durchzuführen – doch ob dies gelingt, bleibt abzuwarten.