"Nur Peter Sagan und Tadej Pogacar haben in so jungen Jahren so viele Siege errungen" - Großes Lob für Olav Kooij

Radsport
Freitag, 23 Mai 2025 um 15:00
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Olav Kooij hat beim Giro d’Italia 2025 eindrucksvoll zugeschlagen. Auf der 12. Etappe feierte der 23-jährige Niederländer seinen ersten Tageserfolg bei der laufenden Rundfahrt – und den 40. Sieg seiner noch jungen Profikarriere. Wie schon so oft, überzeugte er mit einem explosiven, kontrollierten Sprint, bei dem er die gesamte Konkurrenz deutlich hinter sich ließ.
„Ich stelle ihn in eine Reihe mit Tim Merlier, Jasper Philipsen und Jonathan Milan – er ist Teil dieser absoluten Sprintelite“, sagt Ex-Profi und heutiger TV-Experte Thijs Zonneveld im Podcast In de Waaier. „Er ist einfach immer schnell – egal ob es regnet, bergauf geht oder technisch anspruchsvoll ist. Kaum ein Rennen vergeht, bei dem er nicht zumindest um den Sieg mitfährt.“
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Gewann die zwölfte Etappe beim Giro: Olav Kooji
Doch trotz seiner Konstanz musste Kooij bis zur zwölften Etappe auf den Durchbruch warten. Laut Zonneveld war dieser Sieg deshalb weniger von überschwänglicher Freude geprägt, sondern vielmehr von einer inneren Erleichterung. „Er war einfach fällig. Wenn man mit einem so herausragenden Leadout von Wout van Aert ins Finale geht, ist man fast verpflichtet, zu gewinnen. Dass Kooij diesem Druck standhält, zeigt seine mentale Stärke.“
Kooij gewann bereits im vergangenen Jahr eine Etappe beim Giro. Damit hat er in seinen ersten beiden Grand-Tour-Teilnahmen jeweils einen Sieg eingefahren – eine Seltenheit im modernen Radsport. Besonders beeindruckt zeigt sich Zonneveld von der mentalen Reife des jungen Sprinters: „Selbst in einem hektischen Sprint behält er einen kühlen Kopf. Wenn morgen nicht klappt, dann übermorgen – so denkt er. Er lässt sich vom Erwartungsdruck nicht auffressen.“
Ein weiterer Trumpf: Teamkollege Wout van Aert. Der belgische Star war es, der den Sprint über mehr als 600 Meter anzog – mit einem perfekten Timing nach der Zielkurve. „Er hat das Tempo wieder aufgenommen, als es viele für zu früh hielten, und Kooij dann ideal positioniert“, lobt Zonneveld. „Was Visma im Sprintzug aktuell aufbaut, ist beeindruckend – und zugleich beängstigend für die Konkurrenz.“
Doch möglicherweise war dieser Sieg einer der letzten großen gemeinsamen Auftritte des Duos. Wie mehrere Medien berichten, könnte Kooij das Team Visma - Lease a Bike zum Saisonende verlassen. Ein Wechsel zu Decathlon AG2R La Mondiale steht im Raum – dort würde ihn ein reiner Sprintzug und womöglich die Kapitänsrolle bei der Tour de France erwarten.
Für Zonneveld wäre ein solcher Schritt nachvollziehbar. „Kooij hat jetzt schon eine Erfolgsbilanz wie einst Peter Sagan oder Tadej Pogacar in jungen Jahren. Er hat ein Team verdient, das voll auf ihn setzt. Wir dürfen seine Leistungen nicht als selbstverständlich hinnehmen – sie sind außergewöhnlich.“
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