"Normalerweise sollte dieses Finish mein Ding sein" – Wout Van Aert sucht am Monte Berico seine nächste Chance

Radsport
durch Nic Gayer
Freitag, 23 Mai 2025 um 15:15
woutvanaert
Wout Van Aert wirkt wach. Nach einem durchwachsenen Saisonstart und einem zunächst zähen Einstieg in den Giro d’Italia 2025 kehrt der Belgier langsam zu alter Stärke zurück. Auf der Bergankunft am Monte Berico will er zeigen, dass er nicht nur Helfer, sondern auch noch Jäger ist – Jäger eines weiteren persönlichen Erfolgs.
Die Zeichen dafür stehen nicht schlecht: Auf der 9. Etappe nach Siena gewann Van Aert auf eindrucksvolle Weise – ein packender Sieg auf Schotter, vielleicht einer der emotionalsten seiner Karriere. Drei Tage später, auf Etappe 12, stellte er sich ganz in den Dienst des Teams und lieferte Olav Kooij mit einem perfekten Antritt zum Sprint-Sieg ab. Zwei Facetten eines Fahrers, der mehr kann als die meisten – und sich selten mit nur einer Rolle zufriedengibt.
Doch nun stellt sich die Frage: Ist die 13. Etappe sein nächster Moment?
„Normalerweise sollte dieses Finish mein Ding sein“, sagte Van Aert im Interview mit Sporza. „Es ist ein hartes Finish und ich mag es, einen harten Sprint wie diesen zu fahren. Aber es ist eine kleine Chance, denn es gibt hier auch GC-Jungs, die auf so einem Finish sehr stark sind.“
Der Monte Berico – kurz, steil, explosiv – ähnelt jenen Ankünften, bei denen Van Aert in der Vergangenheit brillierte. Doch der Routinier bleibt vorsichtig. Zu viele starke Klassementfahrer könnten ihm den Plan durchkreuzen.
Taktisch ist er vorbereitet. Auch der Wind könnte eine Rolle spielen, doch Van Aert relativiert:
„Es gibt auch genug Wind für etwas Action“, meint er. „Aber die Richtung ist nicht perfekt. Das wird kein entscheidender Faktor sein.“
Der Belgier hat sogar historisch recherchiert: Philippe Gilberts Solosieg am Monte Berico 2015 – Van Aert hat ihn sich angesehen.
„Beeindruckend, was?“, kommentierte er. „Er hatte die Konkurrenz ein wenig überschätzt, denn er hätte leicht länger warten können.“
Wout Van Aert wirkt fokussiert, bereit – aber nicht übermütig. Er kennt die Strecke, kennt die Gegner, kennt sein Timing. Die nächste Gelegenheit wartet. Ob sie reicht, wird der Anstieg zeigen. Aber Van Aert wird da sein.
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