Mikel Landa kennt den Kampf mit Rückschlägen wie kaum ein anderer im Peloton. Der 35-jährige Baske hat in seiner langen Karriere Stürze, Verletzungen und schmerzhafte Pausen überstanden – und ist doch immer wieder zurückgekehrt. Auch 2025 schreibt er ein weiteres Kapitel dieser Geschichte. Nach einem schweren Sturz auf der ersten Etappe des Giro d’Italia, bei dem er sich einen Wirbel brach, schien seine Saison früh beendet. Bilder von einem vor Schmerzen gekrümmten Landa ließen das Schlimmste befürchten: ein Aus für die großen Rundfahrten des Jahres.
Doch wer Landa kennt, weiß, dass er sich nie lange geschlagen gibt. Wochen später saß er wieder auf dem Rad, auch wenn der Weg zurück beschwerlich war. Von seiner Bestform ist er noch weit entfernt – trotzdem steht er nun am Start der Vuelta a España. Ein Beweis seines ungebrochenen Willens.
Schmerzen, Zweifel – und der unbändige Wille zur Rückkehr
Nach der achten Etappe in Saragossa sprach Landa ungewöhnlich offen über seine Lage. „In den Beinen geht es mir gut, aber mein Rücken macht mir Probleme“, erklärte er
gegenüber Mundo Deportivo. Er habe die Beschwerden erwartet, doch mitten im Rennen damit umgehen zu müssen, sei alles andere als einfach.
Für einen Fahrer wie Landa, der seine größten Stärken in steilen Bergen und explosiven Attacken ausspielt, ist die Situation besonders heikel. Rückenschmerzen nehmen ihm jene Beweglichkeit und Kraft, die er für seine gefürchteten Antritte braucht. „Die Schmerzen werden im Laufe der Tage schlimmer“, sagte er, und dennoch stellt er sich jeden Morgen erneut an den Start.
Sein Beispiel zeigt, wie schmal der Grat zwischen Leistungssport und körperlicher Belastungsgrenze im Radsport ist. Landa verkörpert den Typ Rennfahrer, der selbst im Angesicht widrigster Umstände nicht nachlässt.
Landa ist bei der Vuelta 2025 verständlicherweise noch nicht in Topform
Mehr als ein Helfer – Landas Rolle für Soudal–Quick-Step
Auch wenn er in der Gesamtwertung keine Rolle spielen dürfte, ist Landa für sein Team Soudal–Quick-Step ein wichtiger Faktor. Mit seiner Erfahrung, seiner Cleverness im Rennen und seiner Bergstärke kann er als Etappenjäger oder Edelhelfer wertvoll sein.
„Ich versuche, eine Etappe nach der anderen zu bewältigen“, betont er. Physiotherapie und die Unterstützung seiner Mannschaft helfen ihm, doch am Ende entscheidet jeder Anstieg, wie weit er seine Grenzen verschieben kann. Für Quick-Step könnte er in den Bergen ein Schlüsselspieler sein – nicht nur für eigene Chancen, sondern auch als taktische Karte gegen die Konkurrenz.
Landas Karriere war stets von Rückschlägen geprägt, doch ebenso von spektakulären Comebacks. Er weiß, dass er in Spanien nicht seine stärkste Form zeigt. Aber allein seine Präsenz im Rennen, wenige Monate nach einem Wirbelbruch, ist bemerkenswert. Sie macht ihn zu einem Symbol der Widerstandskraft im Profi-Peloton.
Blick in die Zukunft
Ob die Vuelta 2025 für Landa mehr als ein Zwischenstopp wird, bleibt offen. Sie könnte ein Sprungbrett für größere Ziele sein – oder das letzte große Kapitel einer Karriere, die immer wieder zwischen Triumph und Tragik pendelte.
Eines ist jedoch sicher: Landa hat seinen Kampfgeist nicht verloren. „Solange es noch Berge zu erklimmen gibt, werde ich weiterkämpfen“, sagt er. Ein Satz, der weit über diese Vuelta hinausweist – und perfekt beschreibt, was ihn seit Jahren ausmacht: den Glauben daran, dass kein Rückschlag endgültig ist.